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baranq – stock.adobe.com
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Gesundheit

Die ideale Schlafdauer für über 50-Jährige

Eine Schlafdauer von nur fünf Stunden und weniger pro Nacht kann in der zweiten Lebenshälfte zum Gesundheitsrisiko werden. Denn dadurch steigt das Risiko für chronische Krankheiten, beispielsweise Krebs und Diabetes, wie eine neue Studie zeigt. Sieben, acht Stunden sind hingegen ideal.

Je älter man ist, umso schwerer fällt es den meisten Menschen lange genug zu schlafen. Gerade in der zweiten Lebenshälft könnte sich das aber besonders auszahlen. Denn: Das Risiko für Multimorbidität – das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehreren chronischen Krankheiten – sinkt dadurch.

Dass ausreichend Schlaf ebenso wie gesunde Ernährung und Bewegung von großer Bedeutung für die Gesundheit ist, ist freilich nicht neu – der Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und Multimorbidität war bisher aber nur wenig erforscht. Laut der Studie, die nun im Fachjournal „PLOS Medicine“ veröffentlicht wurde, ist die Wahrscheinlichkeit für Mehrfacherkrankungen bei Menschen, die ab dem Alter von 50 Jahren nur fünf Stunden pro Nacht schlafen, höher als bei Gleichaltrigen, die es auf sieben Stunden bringen.

Erste Daten aus dem Jahr 1985

Daten aus der britischen Whitehall-II-Studie machten es den Forscherinnen und Forschern möglich, die Auswirkungen der Schlafdauer auf die Gesundheit von mehr als 7.000 Männern und Frauen im Alter von 50, 60 und 70 Jahren zu analysieren. Die ersten Daten wurden 1985 erhoben, ursprünglich zur Erforschung von Unterschieden in der Gesundheit bei Londoner Beamtinnen und Beamten. Bis heute laufen am University College London weitere Erhebungswellen, bei denen Daten aus der Kohorte erhoben werden.

In der aktuellen Studie untersuchte das Forschungsteam um Séverine Sabia, die am University College London und der Universität Paris Cité forscht, den Zusammenhang zwischen Schlafdauer, Sterblichkeit und der Tatsache, ob im Verlauf von 25 Jahren zwei oder mehrere chronische Krankheiten, wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, diagnostiziert wurden.

Fünf Stunden vs. sieben Stunden

Das Ergebnis: Jene Probandinnen und Probanden, die im Alter von 50 Jahren fünf Stunden oder weniger schliefen, hatten ein um 40 Prozent höheres Risiko für Multimorbidität als Gleichaltrige, die sieben Stunden schliefen.

Die Forscherinnen und Forscher fanden zudem heraus, dass eine Schlafdauer von fünf Stunden und weniger im Alter von 50 Jahren mit einem um 25 Prozent erhöhten Sterberisiko während der 25-jährigen Beobachtungszeit verbunden war. Das lässt sich hauptsächlich dadurch erklären, dass eine kurze Schlafdauer das Risiko chronischer Krankheiten erhöht, die wiederum das Sterberisiko erhöhen.

Multimorbidität „auf dem Vormarsch“

Die Studie stütze sich auf die eigenen Angaben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrer Schlafdauer, schränkt das Forschungsteam ein. Und bei Selbstauskünften zum Schlaf, könne es auch zu Verzerrungen kommen. Dennoch zeige die vorliegende Studie einmal mehr, wie wichtig ausreichend erholsamer Schlaf für die Gesundheit ist.

Gerade in Ländern mit hohem Einkommen seien Mehrfacherkrankungen im Alter auf dem Vormarsch, sagt Erstautorin Sabia: „Mehr als die Hälfte der älteren Erwachsenen hat heute mindestens zwei chronische Krankheiten. Das stellt eine große Herausforderung für die Gesundheitssysteme dar, weil Multimorbidität mit einer hohen Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten und häufigen Krankenhausaufenthalten verbunden ist.“

Tipps für erholsamen Schlaf

Viele Menschen kommen mit weniger Schlaf aus, wenn sie älter werden. „Auch wenn sich die Schlafgewohnheiten im Alter ändern, wird empfohlen, sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen“, sagt Sabia. Damit dies gelingt, sei es wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten: „Beispielsweise darauf, dass das Schlafzimmer vor dem Zubettgehen ruhig und dunkel ist, und eine angenehme Temperatur hat. Es ist auch ratsam, elektronische Geräte auszuschalten und üppige Mahlzeiten vor dem Schlafengehen zu vermeiden. Körperliche Aktivität und Lichteinwirkung während des Tages können ebenfalls einen guten Schlaf fördern.“

Dass sieben Stunden Schlaf für Menschen mittleren und hohen Alters ideal sind, zeigte unlängst auch eine weitere Studie: Wesentlich mehr oder weniger Nachtschlaf ist demnach mit einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sowie schlechteren geistigen Leistungen verbunden.