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5second – stock.adobe.com
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Verhaltensforschung

Katzen wissen, wenn sie gemeint sind

Ganz so egal, wie es manchmal den Anschein hat, sind Menschen den Katzen nicht. Eine neue Studie aus Frankreich bestätigt das einmal mehr. Die Vierbeiner wüssten genau, ob „ihr“ Mensch gerade mit ihnen spricht – und auch der Tonfall macht für Katzen einen Unterschied.

Der Ton macht die Musik – das gilt auch für die Kommunikation zwischen Mensch und Katze. Forscherinnen und Forscher der Universität Paris-Nanterre untersuchten, wie Katzen auf verschiedene Stimmen und Tonfälle reagieren. Sie fanden heraus, dass die Haustiere ihr Verhalten ändern – je nachdem, wer gerade wie zu ihnen spricht.

So reagieren Katzen etwa auf die Stimme ihres Katzenhalter anders als auf die Stimme einer fremden Person. Und sie legen unterschiedliches Verhalten an den Tag, je nachdem ob ihr Katzenhalter sich direkt an sie richtet oder ob er zu einem anderen Menschen spricht. Die Studie wurde nun im Fachjournal „Animal Cognition“ veröffentlicht.

Drei unterschiedliche Szenarien

Das Forschungsteam um Charlotte de Mouzon untersuchte, wie Katzen auf die vorab aufgezeichnete Stimme ihres Katzenhalters und auf die Stimme eines Fremden reagieren. Beide Personen sagten den Namen der Katze – einmal in einem an die Katze gerichteten Tonfall, und einmal in einem Tonfall, der an einen anderen erwachsenen Menschen gerichtet war. Denn ähnlich wie gegenüber Babys und Kleinkindern verändern Erwachsene meist auch ihren Tonfall, wenn sie mit Haustieren sprechen.

Mit sechzehn Katzen wurden drei unterschiedliche Szenarien analysiert: Im ersten Szenario hörten die Tiere zunächst die Stimme eines Fremden und dann die Stimme ihres Katzenhalters. Im zweiten hörten sie die Stimme ihres Katzenhalters, der aber während der Aufnahme seinen Tonfall änderte – zuerst an die Katze gerichtet, dann an einen erwachsenen Menschen. Dies wurde im dritten Szenario wiederholt, allerdings mit der Stimme einer fremden Person.

Examples of behavioural changes: before (a), during (b) and after (c) the stimulus onset. The upper cat is grooming before the stimulus onset. The vocal stimulus generates freezing, head orientation towards the speaker/experimenter and moving towards the experimenter. The lower cat is resting, the vocal stimulus generates mydriasis (pupil dilation) and head orientation towards speaker/experimenter.
Charlotte de Mouzon
Bilder aus der Studie zeigen die Reaktion einer Katze, wenn die Stimme ihres Katzenhalters an sie gerichtet ist: Bild a zeigt die Katze davor, Bild b währenddessen (die Pupillen erweitern sich) und Bild c danach (sie richtet den Kopf in Richtung des Sprechers)

Die Forscherinnen und Forscher dokumentierten, mit welchen Verhaltensweisen und wie intensiv die Katzen auf die unterschiedlichen Sprachaufnahmen reagierten. Dabei beobachteten sie etwa, ob die Katzen ihre Ohren und ihren Schwanz bewegten oder ob sich ihre Pupillen erweiterten.

Katzen erkennen “ihren“ Menschen

In allen drei Szenarien zeigte der Großteil der Katzen eine Zunahme der Verhaltensintensität, als sie die vertraute Stimme ihres Katzenhalters in der Tonaufnahme hörten: So erweiterten sich etwa die Pupillen der Tiere und ihre Ohren neigten sich in Richtung der Lautsprecher. Als hingegen eine fremde Stimme ihren Namen sagte, zeigten die Tiere so gut wie keine Reaktionen.

Dies deute darauf hin, dass Katzen zwischen den Stimmen von vertrauten und fremden Menschen unterscheiden können, so die Studienautorinnen und -autoren. Doch auch bei der Stimme “ihres“ Menschen, zeigten sich bei den Tieren Unterschiede im Verhalten – je nachdem der Mensch, den Namen der Katze in einem Tonfall aussprach, der sich an das Tier richtete oder nicht.

Wurde der Name der Katze in einem neutralen Tonfall ausgesprochen, der an einen anderen erwachsenen Menschen gerichtet war, reagierten die Katzen weitaus weniger als wenn der Tonfall an die Katze gerichtet war. Bei fremden Personen schien es den Katzen auch der Tonfall egal zu sein: Sie zeigten keinerlei Interesse.

Zu starken Beziehungen fähig

Die eher kleine Stichprobengröße der Untersuchung sei möglicherweise nicht repräsentativ für das Verhalten aller Katzen, schränken die Studienautorinnen und Studienautoren ein. Durch weitere Untersuchungen soll aber erforscht werden, ob sich ähnliche Ergebnisse bei Katzen zeigen, die im Alltag mehr Menschen um sich haben und es gewohnt sind, auch mit Fremden zu interagieren.

Die aktuelle Studie deute jedenfalls darauf hin, dass Katzen durchaus in der Lage sind, starke Beziehung zu dem Menschen, mit dem sie zusammmenleben, aufzubauen, so das Forschungsteam.