Thermometer in der Sonne
APA/GEORG HOCHMUTH
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Klimaerwärmung

Wärmster Oktober der Messgeschichte

Der heurige Oktober ist der wärmste der Messgeschichte, das steht jetzt bereits fest, wie Klimaforscher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nun bestätigten. Während sich die einen über T-Shirt-Wetter beim Wandern freuen, bereitet die Wärme anderen Unbehagen: Denn auch der Niederschlag fehlt, es ist deutlich zu trocken.

So warm wie heuer war es im Oktober noch nie, seit es Aufzeichnungen gibt, sagt Marc Olefs, er leitet die Abteilung Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie in Wien: „Es ist mittlerweile leider traurige Gewissheit, dass der Oktober im Tiefland in Österreich der wärmste Oktober der 256-jährigen Messgeschichte sein wird, mit einer Abweichung von 3,1 Grad Celsius im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020.“

Trockenheit verschärft Problem

Und auch der Niederschlag war geringer – um mehr als dreißig Prozent, besonders im Süden und im Osten Österreichs war es deutlich zu trocken, so Olefs. In den Bergen war der Oktober sogar wärmer als der September. Die höheren Temperaturen haben zur Folge, dass die Vegetation generell länger aktiv ist, und das wiederum bedeutet, dass Pflanzen dem Boden über längere Zeit Wasser entziehen können. Gleichzeitig verdunstet mehr Wasser aufgrund der Wärme – und beide Faktoren verschärfen das Problem der Trockenheit.

Problematisch ist diese Situation aber auch für Skigebiete, die in höheren Lagen bereits beginnen, künstlichen Schnee zu erzeugen. Generell führt die Erwärmung nicht nur dazu, dass es weniger Naturschnee gibt, weil mehr Niederschlag in Form von Regen statt Schnee fällt, und bereits liegender Schnee schneller schmilzt. Auch die Produktion von technischem Schnee werde durch die Erwärmung erschwert, weil die Zeitfenster, in denen dieser Kunstschnee erzeugt werden kann, kürzer und seltener werden.

Eindeutiges Zeichen der Klimakrise

Noch deutlich größere Probleme gibt es in Ländern wie Spanien, wo in einigen Regionen bereits Trinkwasserquellen versiegt sind. Die hohen Temperaturen fördern auch die Ausbreitung bestimmter invasiver Tier- und Pflanzenarten. So gibt es in Südspanien um diese Jahreszeit noch eine Mückenplage, hierzulande sorgen etwa große Schwärme von asiatischen Marienkäfern für Aufsehen.

Dass dieser Oktober so extrem aus der Reihe fällt, habe auch mit natürlichen Schwankungen zu tun, sagt der Klimaforscher. Doch die ungewöhnlich hohen Temperaturen tragen eindeutig den Fußabdruck der Klimakrise in sich, so der Wissenschaftler. Klar sei: Die weitere Erwärmung kann nur dann gestoppt werden, wenn die CO2-Emissionen schnell und drastisch reduziert werden.