Mars
dpa/ESA/ESOC
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Einschlag

Meteorit verursachte Marsbeben

Am 24. Dezember 2021 hat die Marssonde „InSight“ ein starkes Beben auf dem erdähnlichen Planeten registriert. Wie NASA-Forscherinnnen und Forscher nun berichten, stammte die Erschütterung von einem Meteoriteneinschlag. Dabei wurden in Äquatornähe Eisbrocken freigelegt.

Die Marssonde „InSight“, die im Jahr 2018 auf dem erdähnlichen Planeten gelandet war, bemerkte am 24. Dezember 2021 ein starkes Beben. Mit dem eingebauten Seismometer registrierte die Sonde Erschütterungen, die auf der Erde der Stärke 4 gleichen. Dass dieses Beben von einem Meteoriten stammte, konnten jedoch erst Fotografien der NASA-Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) bestätigen. Diese hatte unabhängig von der Landesonde einen neuen Krater entdeckt, als sie etwa 24 Stunden später über den Einschlagsort geflogen war.

Der Krater hat einen Durchmesser von etwa 150 Meter und ist bis zu 21 Meter tief. Er lag laut Forschungsteam nahe am Äquator des Mars. Dabei habe der Einschlag auch Eisbrocken freigelegt. Man gehe deshalb davon aus, dass der Meteorit eine Eisschicht offenlegte, die bisher von der Marsoberfläche verdeckt war, heißt es in der nun im Fachmagazin „Science“ erschienenen Studie.

Nützliches Eis

Überrascht von den Aufnahmen des Eises zeigte sich Ingrid Daubar von der US-Universität Brown University, die die wissenschaftliche Arbeitsgruppe für Einschläge bei „InSight“ leitet. „Dies ist der wärmste Ort auf dem Mars, der am nächsten am Äquator liegt, wo wir jemals Eis gefunden haben“, sagte sie auf einer Pressekonferenz. Für künftige bemannte Marsmissionen könnte diese Äquatornähe des unterirdischen Eises ein großer Vorteil sein – denn es könnte der menschlichen Nutzung dienen.

„Wir wollen die Astronauten so nahe wie möglich am Äquator landen lassen“, sagte Lori Glaze, Chefin der NASA-Abteilung für Planetenforschung. Dies sei wichtig, um die dort herrschenden wärmeren Temperaturen auszunutzen. „Dieses Eis könnte in Wasser, Sauerstoff oder Wasserstoff umgewandelt werden.“

Frühere Einschläge

Nach Analyse älterer Daten konnte laut dem beteiligten Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein ähnliches Marsbeben entdeckt werden, das bereits im September 2021 passierte. Dieses passe zu einem etwa 100 Meter großen Krater.

Nach Angaben des DLR bieten die beiden Ereignisse tiefere Einblicke in die Prozesse der Kraterbildung. Da der Einschlag vom Dezember 2021 sowohl fotografisch als auch seismografisch erfasst wurde, könne berechnet werden, auf welchem Weg die seismischen Wellen durch den Mars gelaufen seien. So ließe sich mehr darüber erfahren, welche Eigenschaften die Gesteine entlang dieses Wegs an der Planetenkruste hätten. Die Analyse von Meteoriteneinschlägen helfe damit, das Innere des Mars noch besser zu verstehen.