Ein Mann sitzt vorne übergebeugt und müde an einem Tisch
Getty Images/fStop/Halfdark
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Gesundheit

Depressionen zeigen sich bei Männern anders

Rund 730.000 Menschen leben in Österreich derzeit mit einer Depression, etwa ein Drittel davon Männer. Bei Frauen ist die Diagnose also viel häufiger. Das kann auch daran liegen, dass Männer bei Depressionen zum Teil andere Symptome zeigen – wie etwa Reizbarkeit, Aggressivität und Suchtverhalten.

Darauf hat am Montag die Medizinuni Wien anlässlich des Männer-Weltgesundheitstags am 3. November aufmerksam gemacht.

Reizbarkeit, Aggressivität und Suchtverhalten

Über zwölf Prozent der Frauen leiden in Österreich pro Jahr an einer Depression, bei Männern sind es mehr als sieben Prozent. Für den Unterschied gibt es eine Reihe von Ursachen. Etwa hormonelle, aber auch soziale – denn Männer suchen nicht so oft ärztliche Hilfe wie Frauen. Dass Männer seltener mit einer Depression diagnostiziert werden, kann aber noch andere Gründe haben. Sie haben zum Teil andere Symptome, wie die Medizinuni Wien betont.

Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen etwa können bei beiden Geschlechtern auf eine Depression hinweisen. Bei Männern finden sich aber zusätzlich häufig Reizbarkeit, Aggressivität sowie Risiko- und Suchtverhalten. Das Wissen über diese Gender-Unterschiede sei aber noch nicht Teil der offiziellen Diagnostik, kritisiert die Medizinuni. Das Konzept der „Male Depression“ sei in Fachkreisen noch sehr jung.

“Symptome ernstnehmen“

Bekannt hingegen ist, dass Alkoholabhängigkeit bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen. Ob es sich dabei um eine durch den Alkoholkonsum „verdeckte“ Depression handelt oder um ein eigenes Krankheitsbild, kann nach aktuellem Stand der Wissenschaft wiederum nicht eindeutig beantwortet werden. „Jenseits dieser akademischen Diskussion sind die beschriebenen Symptome bei Männern unbedingt ernst zu nehmen und ärztlich abzuklären“, betont Johannes Wancata, Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinuni.