Tirolerinnen bei der Impfaktion
APA/EXPA/Johann Groder
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Impfaktion senkte Infektionsrate deutlich

Bei einer Impfaktion im Frühjahr 2021 sind im Tiroler Bezirk Schwaz zwei Drittel der Bevölkerung mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff geimpft worden. Dadurch verringerte sich die Zahl der CoV-Neuinfektionen in den sechs Monaten danach um 90 Prozent, wie eine neue Studie zeigt.

Sie zeige, „wie sich die rasche Impfung eines Großteils der Bevölkerung auf die Häufigkeit von SARS-CoV-2 Infektionen auswirkte, insbesondere im Vergleich zu anderen Tiroler Bezirken, in denen die Ausrollung der Impfungen langsamer erfolgte“, so Peter Willeit, Studienleiter und Professor für Epidemiologie und Public Health an der Medizinuni Innsbruck, in einer Aussendung. Vergleichbare Studien gebe es nur aus Israel, wo eine ähnliche Durchimpfungsrate über einen Zeitraum von vier Monaten erzielt werden konnte, unterstrich Willeit.

Nur eine geimpfte Person im Krankenhaus

In der vom Land geförderten „REDUCE“-Studie wurde die Wirksamkeit der Impfkampagne auf Basis der Daten von knapp 12.000 Personen erfasst. Im Durchschnitt waren die Geimpften 44,6 Jahre alt, etwas mehr als die Hälfte war weiblich. Zwischen März und September 2021 erkrankten 71 der Teilnehmenden an Corona, zwei Drittel davon hatten Symptome. „Bemerkenswert“ fand Willeit, dass in der gesamten Studie nur eine Person wegen der Infektion ins Krankenhaus aufgenommen werden musste und es keinen Todesfall im Zusammenhang mit der Infektion gegeben habe.

Die Effektivität der Impfaktion in Bezug auf die Reduktion der Häufigkeit von SARS-CoV-2 Infektionen habe damit im Vergleich zur langsameren Ausrollung der Impfungen in anderen Bezirken 91,1 Prozent im Zeitraum von sechs Monaten betragen – ein Wert, der auch den Ergebnissen der Zulassungsstudien des Impfstoffes entspreche. „Von diesem Ergebnis lässt sich also ableiten, dass es ohne die Sonder-Impfaktion wahrscheinlich wohl mehr als zehn Mal so viele Infektionen bei den Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern gegeben hätte“, erklärte Willeit. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung des Bezirks Schwaz ergebe sich durch die Impfaktion für denselben Zeitraum eine ebenso signifikante Senkung des Infektionsrisikos von 64 Prozent.

Nach Ausbruch der „Südafrika-Variante“

Die Impfaktion in dem Unterländer Bezirk war Mitte März 2021 nach heftigem politischen Tauziehen gestartet worden. Ein zusätzliches EU-Kontingent von 100.000 Dosen der BioNTech/Pfizer Impfung gegen Covid-19 hatte sie nach einem Ausbruch der „Südafrika-Variante“ in Schwaz ermöglicht. Zwei Drittel der in Frage kommenden Bevölkerung – insgesamt über 42.000 Personen – hatten daraufhin innerhalb von sechs Tagen die erste Impfdosis verabreicht bekommen.

Die zweite Impfung hatten dann etwa 99,5 Prozent der Erstgeimpften im empfohlenen zeitlichen Abstand bekommen. Das Land unterstützte die Durchführung der „REDUCE“-Studie mit 250.000 Euro. Wissenschaftliche Erkenntnisse wurden im Journal „iScience“ veröffentlicht. Eine Fortsetzung der Untersuchung, die auch Booster-Impfungen berücksichtigt, war im Gange, hieß es.