Eine Packung Paxlovid
APA/dpa/Fabian Sommer
APA/dpa/Fabian Sommer

Paxlovid verringert Long-Covid-Risiko

Das Medikament Paxlovid kann schwere Covid-19-Krankheitsverläufe vor allem bei Risikopersonen gut verhindern – wird laut Fachleuten aber zu selten verwendet. Dabei dürfte es auch das Risiko für Long Covid deutlich reduzieren, wie eine Studie mit knapp 10.000 Patientinnen und Patienten feststellte.

Die Untersuchung des US-Epidemiologen Ziyad Al Aly von der Washington University in Saint Louis im Bundesstaat Missouri ist vorerst nur als Preprint, also noch ohne vollständige Begutachtung durch die Fachgemeinde, erschienen.

Schwierige Überprüfung

Die Bestimmung der Wirksamkeit von Paxlovid ist aus methodischen Gründen mit einigen Problemen behaftet: Eindeutig in der Zulassungsstudie nachgewiesen wurde ein rund 90-prozentiger Schutz von ungeimpften Personen mit hohem Covid-19-Risiko (schwerer bzw. tödlicher Verlauf). Zu gegen SARS-CoV-2 per Impfung immunisierten Menschen gab es keine entsprechenden Daten.

Gleichzeitig kann man in prospektiven Studien mit per Zufall ausgewählten Personen nach der Datenlage kaum jemand mit einem Covid-19-Risikofaktor das wirksame Arzneimittel verwehren. Die US-Fachleute verwendeten deshalb Registerdaten der US-Heeresveteranen-Fürsorge. Aus deren Verzeichnissen wurden die Informationen von über 9.000 Covid-19-Patienten mit mindestens einem Risikofaktor (z.B. Adipositas, Diabetes etc.) für einen schweren Krankheitsverlauf entnommen. Alle waren binnen fünf Tagen nach einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion mit Paxlovid behandelt worden. Als Kontrollgruppe dienten die Informationen von rund 47.000 vergleichbaren Personen ohne Paxlovid-Therapie wegen Covid-19.

Sterberate halbiert

Ergebnis: Im Vergleich zur Kontrollgruppe verringerte Paxlovid die Häufigkeit von Long Covid um 26 Prozent – inklusive zehn von zwölf Langzeitkomplikationen wie Herzkrankheiten, Blutgerinnungsstörungen, Lungenthrombosen, Erschöpfungszustände, Leber- oder Nierenerkrankungen, Muskelschmerzen, kognitive Störungen und Kurzatmigkeit.

Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 90 Tagen war auch die Sterberate (alle Ursachen) unter den mit Paxlovid Behandelten um fast die Hälfte geringer (minus 48 Prozent). Es kam zu um 30 Prozent weniger Krankenhausaufnahmen aus jeglichem Grund. Darüber hinaus war der Effekt von Paxlovid über alle Untergruppen nach Art der Covid-19-Erkrankung und Immunstatus etwa gleich: unter Geimpften wie nicht Geimpften, Personen mit Booster-Immunisierung, erster oder weiterer SARS-CoV-2-Infektion.