Hund und Katze fressen Trockenfutter aus Schüsseln
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Vergleich

Trockenfutter macht Haustiere klimafreundlicher

Weltweit gibt es immer mehr Katzen und Hunde. Für das Klima ist das keine gute Nachricht, fressen die beliebten Haustiere doch vor allem tierische – also klimaschädliche – Produkte. Trockenfutter hat laut einer neuen Studie aber deutlich geringere Auswirkungen als Nassfutter.

Etwa ein Viertel der menschengemachten Treibhausgase geht auf das Konto der Ernährung. Besonders ins Gewicht fallen tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch. Immer mehr Menschen versuchen daher, weniger davon zu konsumieren oder ganz auf pflanzliche Nahrungsmittel umzusteigen. Was allerdings viele – auch umweltbewusste – Menschen gern übersehen oder verdrängen: Ihre tierischen Lieblinge verzehren ebenfalls jede Menge Fleisch. Die meisten Halter und Halterinnen würden ihren Haustieren keine vegane oder fleischarme Kost zumuten, auch wenn es zumindest bei Hunden durchaus gute Argumente dafür gäbe.

Gleichzeitig gibt es weltweit von beiden Haustieren immer mehr. Allein in Österreich gibt es etwa 1,6 Mio. Katzen und 750.000 Hunde. Die meisten Hunde (76,8 Mio.) und Katzen (58,4 Mio.) leben in den USA, gefolgt von China und Brasilien. In Brasilien gebe es mittlerweile mehr Hunde als Kinder, schreiben die Forscher und Forscherinnen um Marcio Brunetto von der brasilianischen Universität Sao Paolo im Fachmagazin „Scientific Reports“.

Mit der Anzahl der Tiere nehmen auch die Auswirkungen auf das Klima zu. Eine Studie aus dem Jahr 2020 hat hochgerechnet, dass Tierfutter global für fast drei Prozent aller landwirtschaftlichen Emissionen verantwortlich sein könnte und für 1,2 Prozent der Landnutzung. In manchen Ländern, wie z. B. in Japan, sei der Fußabdruck eines Hundes so groß wie der eines Menschen.

Futter macht den Unterschied

Welche Art von Futter die Tiere fressen, wurde dabei nie im Detail analysiert. Einen solchen Vergleich liefern Brunetto und Co. nun in ihrer eigenen Studie. Dafür wurde die Ernährung von 618 Hunden und 320 Katzen in Brasilien analysiert und untersucht, wie nahrhaft Trocken-, Nass- oder selbstgemachtes Futter ist und wie sehr sich die drei Ernährungsformen auf das Klima auswirken: Trockenfutter hat laut den Forschern bei Hunden und Katzen die geringsten Auswirkungen, Nassfutter ist am klimaschädlichsten und Selbstgekochtes liegt dazwischen.

Laut den Berechnungen konsumiert ein zehn Kilogramm schwerer Hund im Durchschnitt 534 Kalorien täglich. Mit Trockenfutter gefüttert verursache er so nicht ganz 830 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Jahr, mit Nassfutter etwa 6,5 Tonnen, also ein Vielfaches (689 Prozent). Der Fußabdruck eines Menschen in Brasilien liege nur knapp darüber.

Trockenfutter sei insgesamt kalorienreicher, Nassfutter und Selbstgemachtes enthalten aber mehr Eiweiß. Im Nassfutter sei der Anteil tierischer Bestandteil etwa doppelt so hoch wie bei Trockenfutter. Aus gesundheitlichen Gründen empfehlen Tierärzte und -ärztinnen allerdings mitunter Nassfutter, weil die Flüssigkeitsversorgung der Haustiere damit besser gewährleistet ist.

Überangebot an Nährstoffen

Wie nachhaltig Tierfutter ist, liegt laut den Studienautoren und -autorinnen an den Bestandteilen. Besonders ins Gewicht fallen tierische Proteine. Das Argument, dass ohnehin nur für Menschen nicht genießbare Abfälle wie Innereien oder Blut für die Produkte verarbeitet werden, stimme nur bedingt. Rein mengenmäßig reiche das nicht aus. In dieser Hinsicht kritisieren die Forscher auch den Trend zu Selbstgekochtem, in dem meist besonders qualitativ Hochwertiges landet.

Um Tierfutter klimafreundlicher zu machen, könnte man etwa möglichst ressourcenschonendes Eiweiß verwenden, etwa von Insekten. Einen anderen wichtigen Ansatzpunkt ortet das Team beim Überangebot an Nährstoffen. Alle untersuchten Futtersorten enthielten mehr Proteine und Fett als für Hunde und Katzen empfohlen wird. Diese Überernährung sei echte Verschwendung, entweder werden die überschüssigen Inhaltsstoffe wieder ausgeschieden oder in Form von Fett und Übergewicht gespeichert – was für Vierbeiner auch nicht gesund ist.