Grünes Gemüse (Marktstand)
APA/BARBARA GINDL
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Demenz

Pflanzenstoffe bremsen geistigen Abbau

Wer regelmäßig Brokkoli, Trauben und Grüntee konsumiert, kann den geistigen Abbau im Alter verlangsamen. Das legt eine aktuelle US-Studie nahe. Verantwortlich sind bestimmte Pflanzenstoffe in vielen Obst- und Gemüsesorten.

961 gesunde Personen im Durchschnittsalter von 81 Jahren nahmen an der nun im Fachmagazin „Neurology“ erschienenen Studie teil. Mit einem Fragebogen wurde erhoben, welche Mengen bestimmter Nahrungsmittel sie regelmäßig zu sich nehmen. Außerdem mussten sie einmal im Jahr verschiedene Gedächtnis- und Erinnerungstests absolvieren. Erfasst wurde neben Lebensstilfaktoren auch der Bildungsgrad, körperliche Aktivitäten und Hobbys wie Lesen oder Spielen. Sieben Jahre lang wurden Daten gesammelt.

Bei der Ernährung legten die Forscherinnen und Forscher besonderes Augenmerk auf Flavonole. Die Pflanzeninhaltsstoffe zählen zu den Flavonoiden. Aufgrund ihrer biochemischen Struktur dürfte ihre antioxidative Wirkung besonders gut sein. Das könnte Zellschäden und Entzündungen – auch im Gehirn – lindern und vorbeugen, wie Tierstudien bestätigen. Enthalten sind sie in vielen Obst- und Gemüsesorten, etwa in Trauben und Beeren oder Brokkoli und Spinat. Auch in Tee und Wein findet man die sekundären Pflanzenstoffe.

Antientzündliche Stoffe

Die Probandinnen und Probanden wurden in fünf Gruppen geteilt, je nachdem, wie viel Flavonole sie zu sich nehmen. Im Durchschnitt nahmen alle etwa zehn Milligramm pro Tag zu sich, nur fünf Milligramm waren es bei der Gruppe mit der niedrigsten Dosis, 15 bei der höchsten Dosis. Das entspreche etwa einer Tasse voll dunkelgrünem Blattgemüse. Laut dem Team um Thomas M. Holland vom Rush University Medical Center in Chicago liegt der durchschnittliche Wert von Erwachsenen in den USA bei 16 bis 20 Milligramm.

Tatsächlich war der geistige Abbau jenen Personen, die am meisten Flavonole zu sich nehmen, am langsamsten. Einflussfaktoren wie z.B. Alter, Geschlecht, Rauchen, Vorerkrankungen wurden herausgerechnet. Laut Holland und Co. dürfte das an den antientzündlichen und antioxidativen Wirkung von Flavonolen.

In weiterer Folge hat das Team genauer analysiert, welche Flavonole besonders schützend sind: Kaempferol, das etwa in Grünkohl, Bohnen, Tee, Spinat und Brokkoli enthalten ist, Quercetin, das unter anderem in Tomaten, Äpfel und Tee vorkommt, Myricetin, das sich neben Grünkohl, Tee und Tomaten etwa auch in Orangen findet, und Isorhamnetin, das z.B. in Olivenöl, Birnen, Tomaten und Wein vorkommt. Am deutlichsten war die statistische Korrelation mit Kaempferol, gefolgt von Myricetin und Quercetin.