Regelungstechnik

Forscher bauen Dartscheibe mit Treffergarantie

Immer ins Schwarze bzw. im Fall eine Dartscheibe ins rote Bullseye trifft auch der ungeübte Spieler beim Wurf auf eine spezielle Vorrichtung, die an der Technischen Universität (TU) Wien entwickelt wurde. Ein ausgeklügeltes System zum Erkennen der Pfeil-Flugbahn und Hightech-Seilzüge sorgen dafür, dass der Pfeil immer punktgenau an der zuvor eingestellten Stelle landet.

Beim Darts ist dies die legendäre „180“ – also das dreimalige Treffen des kleinen Dreifach-20-Feldes im oberen Teil der Scheibe. Was bei den Treffen der Weltelite dieses Sports vom traditionell bierseligen Publikum und den Ansagern lautstark quittiert und ausgelassen gefeiert wird, Hobbyspielern aber meist nur selten im Leben vergönnt ist, ist mit dem neuen System der Wiener Wissenschaftler deutlich einfacher zu erreichen.

Dieses stammt von Georg Feiler, Michael Schwegel und Ulrich Knechtelsdorfer aus dem Forschungsteam von Andreas Kugi vom Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU. Die am Mittwoch mit einem Video auf der Plattform Youtube vorgestellte Vorrichtung besteht aus Kameras zur Bilderkennung, die die Flugbahn des Pfeils in wenigen Millisekunden aufzeichnen und dem nachgeordneten Berechnungssystem erlauben, ebenso rasch abzuschätzen, wohin das Spielgerät fliegt. In der Folge dirigiert ein neu entwickeltes Seilzugsystem die an selbigem flexibel aufgehängte Scheibe so an den Ort des Auftreffens, dass der Pfeil genau im gewünschten Feld landet. All das geschieht in nur rund 250 Millisekunden.

Wie von Geisterhand

Ebenso im Programm hat das System das Drehen der Scheibe, was den Überraschungseffekt im Bewegtbild noch zusätzlich verstärkt. Im Video treten u.a. in kurzer Abfolge drei Personen immer wieder abwechselnd vor die präparierte Scheibe, um mit unterschiedlicher Präzision in Richtung Dreifach-20-Feld zu werfen. Im Ziel kommen wie durch Geisterhand alle 15 Pfeile an – die Technik macht es möglich.

Allerdings handle es sich bei dem Projekt nicht nur um eine Fingerübung von Technik-Freaks: Darts sei „ein ausgezeichneter Anwendungsfall, um die Leistungsfähigkeit unserer neuentwickelten Seilroboter zu demonstrieren“, so Kugi am Mittwoch in einer Aussendung der Uni. Derart flüssige und dynamische Bewegungen, inklusive der Rotation der Scheibe waren zuvor „nur mit großem konstruktiven Mehraufwand möglich“. Ohne die aufwendigen mathematischen Analysen durch die Forscher könnte die Scheibe jedenfalls nicht so schnell an den jeweils gewünschten Platz gelangen. Für Kugi lassen sich aus dem Projekt auch die Vorzüge einer flexiblen Herangehensweise an technische Probleme ableiten: „Warum präzise werfen, wenn man auch die Scheibe präzise positionieren kann?“, so der Wissenschaftler.