Carmen Possnig
APA/HANS KLAUS TECHT
APA/HANS KLAUS TECHT
Raumfahrt

Kärntner Medizinerin wird ESA-Reserveastronautin

Die 1988 in Klagenfurt geborene österreichische Medizinerin Carmen Possnig wird Ersatzastronautin der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Das gab die ESA im Rahmen ihres Ministerratstreffens in Paris heute bekannt. Possnig setzte sich in einem aufwendigen Auswahlverfahren unter insgesamt mehr als 22.500 Bewerberinnen und Bewerbern aus ganz Europa durch.

Vor fast genau fünf Jahren startete Possnig im Auftrag der ESA bereits einen einjährigen Aufenthalt in der Antarktis. Die Allgemeinmedizinerin erforschte damals in der Antarktisstation „Concordia“ Auswirkungen von Isolation und geringem Sauerstoffgehalt auf die Crew. Einer Reise ins All stand sie schon damals im Gespräch mit der APA nicht abgeneigt gegenüber: „Aber nicht so nach dem Motto ‚Wir fliegen zum Mars und bleiben ein Leben lang dort‘. Wenn sie mich aber in fünf Jahren wieder abholen, wäre das okay“, sagte Possnig unmittelbar vor ihrem Antarktisabenteuer.

Carmen Possnig in der Antarktis
C.Verseux © PNRA/IPEV
Possnig in der Antarktis

Nun hat es die Kärntnerin tatsächlich in den nächsten Ausbildungsjahrgang für europäische Astronauten geschafft. Sie hat damit die Chance, als erste Österreicherin ins Weltall zu fliegen. 1991 absolvierte mit Franz Viehböck der bisher einzige Österreicher einen Allaufenthalt im Rahmen der damaligen „Austromir“-Mission.

Große Konkurrenz

Die ESA war seit dem Vorjahr auf der Suche nach bis zu sechs Astronautinnen und Astronauten in Festanstellung. Neben ihnen war auch von einer „Reserve“ von bis zu 20 Kandidaten die Rede. In die zweite Runde des Auswahlprozesses schafften es Anfang des Jahres insgesamt 530 Frauen und 831 Männer. Unter den österreichischen Bewerberinnen schafften die erste Hürde immerhin 13 von 116, von den 350 männlichen Interessenten verblieben ebenfalls 13 im Rennen um die begehrten Topjobs.

Possnig absolviert derzeit ein PhD-Studium an der Universität Innsbruck, in dem sie sich mit Weltraummedizin beschäftigt. Über ihre Erfahrungen beim Antarktisaufenthalt veröffentlichte sie das Buch „Südlich vom Ende der Welt“.