Schweizer Studie

Armut als Risikofaktor für Long Covid

Auch wenn sich die Coronavirus-Zahlen in Österreich derzeit auf niedrigem Niveau bewegen, Long Covid ist nach wie vor ein Thema. Eine großangelegte Studie aus der Schweiz hat nun einige Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit, Long Covid zu bekommen, erhöhen. Dazu zählen bestimmte Vorerkrankungen – und auch die soziale Situation.

Vor allem junge Menschen sind von Long Covid betroffen: andauernde Symptome noch Monate nach der akuten Infektion. In der Schweizer Studie wurden mehr als tausend Kinder und Jugendliche zwischen sechs Monaten und 17 Jahren wurden auf Antikörper gegen SARS-COV-2 getestet, etwa die Hälfte von ihnen war positiv. Die Studie wurde zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 durchgeführt.

Langzeitsymptome – also Symptome mehr als drei Monate nach der akuten Infektion – hatten vor allem die Teenager, und zwar bis zu acht Prozent von ihnen, sagt der Schweizer Mediziner und Forscher Idris Gouessous vom Universitätsspital Genf.

„Bessere Versorgung notwendig“

Die am häufigsten geäußerten Beschwerden waren Bauchweh, Magen-Darm-Probleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Chronische Vorerkrankungen – insbesondere Asthma – erhöhten das Erkrankungsrisiko ebenso wie eine sozio-ökonomische Faktoren: Je schwieriger die finanzielle Situation des Haushalts, in dem man lebt, desto größer sei das Risiko, Post Covid zu entwickeln.

Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Einerseits habe man herausgefunden, dass in finanziell schlechter gestellten Haushalten Cluster länger bestehen bleiben. Dadurch war das Risiko, sich zu infizieren und wieder zu infizieren höher. Weitere Faktoren seien der häufig engere Wohnraum und schlechtere Möglichkeiten, Hilfe und medizinische Unterstützung zu bekommen.

„Damit müssen wir uns auseinandersetzen und nachdenken, wie wir diesen Jungen eine bessere Versorgung zukommen lassen – auch auf lange Sicht“, sagt Idris Gouessous. Denn selbst wenn sich viele von Long Covid erholen – bei einigen bleiben die Symptome bestehen. Und man sollte überlegen, wie man das Erkrankungsrisiko im Fall einer neuerlichen Welle verringern kann.