Poseidon, dem Gott des Meeres und der Erdbeben, war ein Heiligtum geweiht, das an der Westküste der griechischen Peloponnes gelegen war. Bekannt war das schon lange aus antiken Schriftquellen, doch gefunden hatte man lange nichts, denn die in Frage kommende Region ist groß.
Mit Hilfe von geophysikalischen Untersuchungen stieß das deutsch-österreichische Team im Herbst zunächst auf eine Mauer, weitere Freilegungen deuteten auf einen langgestreckten archaischen Tempel hin. Gefunden wurden auch Dachziegel, die in die archaische Periode gehören, sowie Keramik, und auch ein Becken aus Marmor.
„Symbolträchtiger Ort“
Die Kultstätte sei wichtig für die lokalen Stämme und Städte gewesen, sagt die Archäologin und Grabungsleiter Birgitta Eder von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Es sei ein symbolträchtiger Ort gewesen, an dem man sich traf, gemeinsam Feste für den Gott Poseidon gefeiert habe und eine gemeinschaftliche Identität geschaffen habe.
Die archaische, also altertümliche Periode in Griechenland beginnt um 800 vor Chr. und endet um 500 v. Chr. Wie alt das Heiligtum vom Poseidon genau ist, muss noch erforscht werden. Anhand der Funde geht man davon aus, dass der Tempel im sechsten und fünften Jahrhundert vor Christus bereits bestanden hat. Seine Hochphase könnte im im vierten Jahrhundert vor Christus gelegen sein.
Denn damals wurde der triphylische Bund gebildet, eine politische Vereinigung der Städte und Stämme der Region. Das Heiligtum von Poseidon war wahrscheinlich ein prestigeträchtiger Symbolort für diesen Bund, vermutet Birgitta Eder. Über die damalige Gesellschaft weiß man aber bislang noch wenig, das könnte sich mit diesem und weiteren Funden ändern, hofft sie. Das aktuelle Forschungsprojekt der ÖAW läuft noch fünf Jahre, Eder geht von weiteren Funden im Zusammenhang mit dem Tempel aus, die von der ausgehenden Bronzezeit bis ins 3. Jahrhundert vor Christus reichen könnten.