NASA Raumfähre Orion dahinter der Mond
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Raumfahrt

Mondmission „Artemis 1“ zurück erwartet

Nach Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen hat es lange nicht gut für die neue NASA-Mondmission „Artemis“ ausgesehen. Dann aber startete die „Orion“-Kapsel zum ersten Flug und der übertraf alle Erwartungen. Jetzt muss nur noch die Landung klappen.

Die Mondmission „Artemis 1“ der US-Raumfahrtbehörde NASA wird am Sonntag (11. Dezember) zurück auf der Erde erwartet. Um 19.07 Uhr MEZ soll die unbemannte „Orion“-Kapsel im Pazifik landen und dann mithilfe von Spezialisten, Tauchern und Booten in den Hafen von San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien gebracht werden. Schon vor der Landung hatte NASA-Chef Bill Nelson die Mission als „außergewöhnlichen Erfolg“ bezeichnet.

Mondlandung geplant

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm „Artemis“ sollen in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Auf einen ersten bemannten Flug („Artemis 2“) um den Mond herum soll ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung („Artemis 3“) folgen. Die bislang letzten Menschen hatte die NASA 1972 mit der „Apollo 17“-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bisher einziges Land mit den „Apollo“-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Orion hinter dem Mond, in der Entfernung „geht die Erde auf“
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Orion hinter dem Mond, am Horizont „geht die Erde auf“

Herausfordernde Rückkehr auf die Erde

Die Landung von „Artemis 1“ aber wird erstmal eine Herausforderung – und der letzte große Test dieses ersten Fluges des Artemis-Programms: Mit rund 40.000 km/h soll „Orion“ laut NASA in die Atmosphäre der Erde fliegen und von dieser dann auf rund 480 Kilometer pro Stunde abgebremst werden. Dabei muss das Hitze-Schutzschild von „Orion“ Temperaturen von rund 2.800 Grad Celsius standhalten. Mithilfe von fünf Fallschirmen soll „Orion“ dann weiter auf rund 32 Kilometer pro Stunde abgebremst werden und im Meer landen.

Mehrere Meilensteine abgehakt

Gestartet war „Artemis 1“ – nach Kostenexplosionen und immer neuen Verschiebungen – als Sorgenkind. Aber nach dem Start am 16. November mit der Rakete „Space Launch System“ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida schien es dann zu laufen – „unglaublich glatt“, wie NASA-Chef Nelson sagte. Die NASA-Fachleute ergänzten die Mission im laufenden Betrieb deswegen sogar noch um weitere kleinere Tests – und auch die geplanten Meilensteine konnten alle abgehakt werden: Vorbeiflug am Mond, Einschwenken in die Umlaufbahn des Mondes, Ausschwenken aus der Umlaufbahn des Mondes, weiterer Vorbeiflug am Mond.

Entfernungsrekord

Zwischendurch stellte die Mission auch noch einen Entfernungsrekord auf, als die „Orion“-Kapsel sich mehr als 249.000 Meilen (über 400.000 Kilometer) von der Erde entfernte. Das sei die bisher weiteste Distanz für ein für Menschen gemachtes Raumschiff, hieß es von der Nasa. Den bisherigen Rekord hatte vor mehr als 50 Jahren die Mission „Apollo 13“ mit 248.655 Meilen aufgestellt.

Technologie aus Österreich

Auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA und Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an „Artemis“ beteiligt. Die ESA steuerte beispielsweise das Europäische Servicemodul (ESM) bei, das auch Strom, Wasser und Luft liefert und das Raumschiff auf der richtigen Temperatur hält. Die Antriebs- und Versorgungseinheit soll bei der Rückkehr vom Besatzungsmodul abgetrennt werden und in der Atmosphäre verglühen.

Auch Technologie aus Österreich ist am NASA-Programm „Artemis“ beteiligt. Das Wiener Unternehmen TTTech und Magna in Graz haben Komponenten für Orion und dessen europäisches Versorgungsmodul ESM geliefert. Von TTTech kommt Technologie für die Datennetzwerke von Orion und ESM, von Magna Hochdruckleitungen für die Flüssigtanks der Rakete.