Mars
dpa/ESA/ESOC
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Marswetter

So klingen Staubteufel auf dem Mars

Staubteufel sind kleinräumige Wirbelstürme, die viel Sand aufwirbeln. Auf dem Mars sind solche Windhosen sehr häufig. Der Marsrover „Perseverance“ hat nun den Klang einer solchen aufgenommen. Die Analysen der Aufnahmen liefern Erkenntnisse zur Oberfläche des Roten Planeten, die für künftige Missionen wichtig sein könnten.

Für die Raumfahrt ist der Mars neben dem Mond das attraktivste Ziel. Denn im Vergleich mit anderen erreichbaren Planeten ist er zumindest relativ lebensfreundlich. Schon in den nächsten Jahrzehnten wird sich nach den Plänen der NASA und anderer Weltraumorganisationen eine bemannte Mission auf den Weg dorthin machen. Fernziel ist sogar eine Besiedlung des Roten Planeten.

Dennoch ist der Planet alles andere als einladend. Es ist dort eiskalt, die Temperaturen liegen deutlich unter Null, die kosmische Strahlung ist wegen des schwachen Magnetfelds enorm hoch und die Luft, die vor allem Kohlendioxid enthält, sehr dünn. Außerdem überziehen Stürme seine sandige Oberfläche. Das wäre nicht nur für zukünftige Bewohner unangenehm, der körnige Sand schadet auch der technischen Infrastruktur, schreiben die Forscherinnen und Forscher um Naomi Murdoch von der Universität Toulouse im Fachmagazin „Nature Communications“.

Klima- und Wetteränderungen

In der soeben erschienenen Studie berichtet das Team von einem Sandteufel, der am 27. September 2021 über den Marsrover „Perseverance“ im Jezero-Krater gezogen ist. Dort sind solche Windhosen, die viel Sand aufwirbeln, besonders häufig. Die Begegnung wurde akustisch und optisch aufgezeichnet. Auf Basis dieser Daten haben Murdoch und Co. berechnet, dass der Staubteufel ungefähr einen Durchmesser von 25 Metern hatte – also etwa zehn Mal so groß wie „Perseverance“, 118 Meter hoch war und mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde über den Rover zog.

Anhand des Klangs konnten die Studienautoren und -autorinnen auch Anzahl und Dichte der Staubkörner in der Windhose berechnen. Das ermögliche Rückschlüsse darauf, wie sich der Sand bei bestimmten Windbedingungen verlagere. Auf dem Mars zähle das zu den Hauptursachen für Veränderungen der Oberfläche, klimatische Schwankungen und Wetterveränderungen. Solche akustischen Messungen könnten also etwa dabei helfen, Stürme vorherzusagen. Auch beim Entwurf neuer Instrumente oder bei der Planung von Manövern könnten Daten wie diese in Zukunft nützlich sein.