Meteorologie

Neuer Wettersatellit für bessere Unwettervorhersage

Mit „Meteosat Third Generation Imager-1“ (MTG-I1) wird heute Abend der erste Satellit einer neuen Generation von Wettersatelliten vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou starten. Er soll unter anderem eine bessere Vorhersage schwerer Unwetter ermöglichen. Mit an Bord ist Technik aus Österreich.

Für die dritte Generation der Meteosat-Wettersatelliten – insgesamt sind von dieser Serie sechs geplant – sind die Europäische Weltraumorganisation ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (Eumetsat) verantwortlich. Gefertigt wurde MTG-I1 von einem Konsortium aus über 100 europäischen Unternehmen unter der Leitung von Thales Alenia Space. Aus Österreich liefert die Wiener Weltraumfirma Beyond Gravity Austria Mechanismen, Elektronik und Thermalisolation für alle sechs MTG-Satelliten.

Die neuen Wettersatelliten sollen Unwetter schneller erkennen und vorhersagen, um rechtzeitig warnen zu können. Dazu dienen u.a. zwei neue Instrumente an Bord der Sonde: Der „Flexible Combined Imager“ erzeugt alle zehn Minuten Bilder von Europa und Afrika, der „Lightning Imager“ kartiert kontinuierlich Blitze zwischen Wolken und von Wolken zum Boden.

Von den schneller verfügbaren Bildern mit höherer Auflösung wird ein erheblicher Fortschritt für die Vorhersage von sich schnell entwickelnden Unwetterereignissen erwartet. „Wenn wir in Zukunft die Abendnachrichten einschalten, wird die Wettervorhersage noch zuverlässiger und die Satellitenbilder noch genauer sein“, erklärte Beyond Gravity Austria-Chef Manfred Sust in einer Aussendung.

Schutz vor Verschmutzung

Das vollständige System der neuen Satelliten-Generation umfasst vier Bildsatelliten (MTG-I) – darunter der heute startende – und zwei sogenannte „Soundersatelliten“ (MTG-S). Diese erstellen Atmosphärenprofile durch Messung von Druck, Temperatur und Wassergehalt in Abhängigkeit der Höhe über ausgewählten Punkten der Erdoberfläche.

Für alle sechs Satelliten liefert Beyond Gravity Austria jeweils eine Art „Kameradeckel“. Diese Abdeckung mit einem Durchmesser von etwa einem Meter schützt die meteorologischen Instrumente der Sonde beim Start vor Verschmutzung. Im Weltraum öffnet sich der Deckel und bleibt dann verriegelt geöffnet.

Zudem entwickelte und produzierte das Wiener Unternehmen sogenannte Nachfokussierungsmechanismen, mit deren Hilfe die optischen Instrumente des Satelliten nach den starken Erschütterungen beim Raketenstart wieder scharf gestellt werden. Auch zahlreiche Elektronikkomponenten kommen aus Wien, etwa die Steuerelektronik für die präzise Ausrichtung der Solarpaneele und der großen Antenne, die die Messdaten zur Erde funkt.