Asiatische Tigermücke
APA/JAMES GATHAN
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Südeuropa

Asiatischer Tigermoskito legt auch im Winter Eier ab

In Südeuropa ist der gefährliche Krankheiten übertragende Asiatische Tigermoskito schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet er sich auch in Mitteleuropa aus. In Italien lege die Art mit dem Fachnamen Aedes albopictus gelegentlich sogar noch im Winter Eier ab, berichtet nun ein Forschungsteam.

Im Zuge der Klimaerwärmung drohen die Tiere demnach in mehreren Regionen Südeuropas ganzjährig zu brüten – was das Potenzial der Ausbreitung von Krankheiten immens vergrößern würde. Auch in einigen Gegenden Süddeutschlands seien die Bedingungen für eine gelegentliche Eiablage im Winter in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich zunehmend häufig gegeben, so das Forschungsteam, dessen Studie nun im Fachjournal „Royal Society Open Science“ veröffentlicht wurde.

Die Fähigkeit, sich das ganze Jahr über fortzupflanzen zu können, sei eine Grundvoraussetzung dafür, dass eine von dem Moskito übertragene Krankheit in gemäßigten Gebieten endemisch – also dauerhaft auftretend – werden kann. Der Asiatische Tigermoskito wurde in den 1970er-Jahren nach Europa eingeschleppt und ist inzwischen in mehr als 20 Ländern des Kontinents vertreten, wie es in der Studie heißt. Er kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus.

In Südfrankreich wurden bereits mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermoskitos gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.

In Berliner Kleingartensiedlung nachgewiesen

Die ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen heimische Moskitoart fühlt sich auch in Mitteleuropa zunehmend wohl. So wurden Asiatische Tigermoskitos etwa in diesem Jahr in einer Berliner Kleingartenanlage nachgewiesen. „Eine erfolgreiche Überwinterung ist damit belegt und eine dauerhafte Ansiedlung zu befürchten“, hieß es von der Senatsverwaltung für Gesundheit.

In Italien wurde die Art bereits in allen Regionen nachgewiesen. Um die künftige Verbreitung abzuschätzen, untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Irene Del Lesto vom Istituto Zooprofilattico Sperimentale del Lazio e Toscana (IZSLT) in Grosseto nun die Fähigkeit der Moskitos, auch im Winter zu brüten. Zudem führten sie Computersimulationen bis zum Jahr 2080 durch, um auf die Entwicklung abhängig von den prognostizierten Witterungsbedingungen zu schließen.

Prognosen durch Klimamodelle

Das Team hängte in der mittelitalienischen Region Latium, in der auch die Hauptstadt Rom liegt, Eierfallen aus. Im Winter – jeweils Anfang Dezember bis Ende Februar – wurden von 2018 bis 2022 die insgesamt 469 Fallen alle 14 Tage auf Eier untersucht. An 38 Stellen wurden insgesamt 87 Eiablagen mit 1113 Eiern gefunden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glichen die Zeiten der Eiablage mit den durchschnittlichen Minimaltemperaturen in den Wochen zuvor ab. Die Schwelle für eine sporadische Eiablage liegt demnach bei etwa vier Grad. Ganzjähriges Brüten erlaubt früheren Studien zufolge eine Minimaltemperatur von etwa zehn Grad im Jänner.

Die weitere Temperaturentwicklung im Mittelmeerraum wurde mit Klimamodellen simuliert. Für den Zeitraum bis 2080 sind demnach schon bei geringer Erderwärmung Minimaltemperaturen von acht bis zehn Grad im Januar an zahlreichen Küstenabschnitten in Südeuropa – vor allem in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland – zu erwarten. In einigen Regionen seien auch mehr als zehn Grad möglich und der Tigermoskito könne ganzjährig brüten. Bei einer stärkeren Erwärmung wäre die Minimaltemperatur von zehn Grad an den Küsten Südeuropas sogar weit verbreitet, so die Forscherinnen und Forscher.

App für Moskitosichtungen in Österreich

Wer in Österreich Tigermoskitos findet, kann sie über die kostenfreie App „Mosquito-Alert“ dem Gesundheitsamt oder der AGES melden. Zur Verhinderung der Ausbreitung der Tigermoskitos wird von der AGES in Kooperation mit den Landessanitätsdirektionen ein erstes, österreichweit einheitliches Monitoring gebietsfremder Gelsen mittels Ovitraps („Eigelegefallen“) durchgeführt.