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Lebenserwartung

Wie man „besser“ altert

Wer ein positives Bild vom Altern hat, fühlt sich in höheren Lebensjahren besser und altert oft auch gesünder. Das zeigen mehrere Studien. Denn was man im Alter erwartet, wirkt sich wie eine selbsterfüllende Prophezeihung darauf aus, wie man tatsächlich altert.

Wie man sich auf die späteren Jahre vorbereitet, kann beeinflussen, wie gut es einem dann geht. Diese Planung reicht von der finanziellen Vorsorge bis hin Bewegung und Ernährung. Aber auch eine positive Einstellung zum Älterwerden beeinflusst den Alterungsprozess, sagt Jana Nikitin, Professorin für die Psychologie des Alterns an der Universität Wien.

Dass die Einstellung zum Alter die tatsächliche Lebenserwartung beeinflussen kann, zeigen mehrere Studien, sagt Nikitin, etwa jene der amerikanischen Psychologin Becca Levy: Sie beobachtete Versuchspersonen über mehrere Jahre hinweg und stellte dabei fest, dass die Lebenserwartung derjenigen, die die negativsten Erwartungen an das Alter hatten, im Vergleich zu jenen, die die positivsten Erwartungen hatten, um bis zu zwölf Jahre kürzer war. „Ein massiver Unterschied“, so Nikitin.

Dem Teufelskreis entkommen

Auch wenn sich die meisten Probandinnen und Probanden im Bereich dazwischen bewegten, zeige die Studie doch, wie stark dieser Erwartungseffekt sein kann. Problematisch sei, dass man das Bild über das Altwerden in jungen Jahren entwickelt – und das sei oft sehr negativ behaftet: Alter ist mit Gebrechlichkeit verbunden, mit Einsamkeit, mit Grantigkeit oder mit geistigem Abbau, sagt die Psychologin. Wird man selbst älter, beginne dieses Bild „zu wirken“.

Ist man etwa körperlich nicht mehr so fit, dann führe man dies auf das Alter zurück, und nicht darauf, dass man sich nicht mehr so viel bewegt. Und das führe wiederum dazu, dass man keinen Sport macht und nicht spazieren geht, weil man denkt: „Ich bin sowieso schon alt, das bringt nichts“ – ein Teufelskreis, bei dem man dem negativen Bild, das man vom Altern hat, immer ähnlicher wird. Dabei gebe es eindeutige wissenschaftliche Belege, wie viel es bringe, wenn man im Alter physisch aktiv ist – sogar dann, wenn man erst im Alter beginnt Sport zu machen, sagt Jana Nikitin.

Aber: Man kann negativen Erwartungen auch wieder loswerden – indem man positive Bilder stärkt. Etwa die Vorstellung, dass man sozial eingebunden und körperlich und geistig aktiv bleibt. Denn alles, was das Leben in jeder Phase lebenswert mache, wirke auch im höheren Alter. Nur wenn wir diese Dinge aufgeben, beginnen sich auch die negativen Altersbilder zu zeigen. Als Gesellschaft müssen wir ebenso daran arbeiten, dass viele negative Bilder, die derzeit noch vorherrschen, korrigiert werden, so die Psychologin. Denn so könne man den Alterungsprozess vieler Menschen positiv beeinflussen.