Höhlenmalerei in der Niaux Höhle in Frankreich
AFP/REMY GABALDA
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Steinzeit

Eiszeitliche „Schrift“ entziffert

Bei vielen steinzeitlichen Höhlenmalereien findet man auch Linien und Punkte. Schon länger vermuten Fachleuten, dass die Zeichen etwas bedeuten. Ein Team um einen britischen Hobbyarchäologen dürfte nun den Code geknackt haben.

In den berühmten Höhlen von Lascaux, Altamira und Co. findet man nicht nur Bilder von Stieren, Hirschen oder Wildpferden, sondern auch Linien, Punkte und andere Zeichen. So haben die steinzeitlichen Urheber ihre Werke vor zehntausenden Jahren wohl mit zusätzlichen Informationen versehen – mit welchen, war allerdings bis jetzt nicht klar. Ein britischer Hobbyarchäologe dürfte dem Rätsel nun auf die Spur gekommen sein, nachdem er in unzähligen Stunden 700 Bilder aus ganz Europa im Detail studiert hatte.

Eine Art Kalender

Wie er und seine akademischen Kollegen und Kolleginnen im Fachmagazin „Cambridge Archaeological Journal“ berichten, verbirgt sich hinter den geheimnisvollen Symbolen aus der Vergangenheit unter anderem eine Art Kalender.

Die Punkte und Linien beziehen sich dabei auf die Anzahl der Mondmonate vom Frühling an. So haben unsere Vorfahren vermutlich festgehalten, wann die abgebildeten Tiere ihre Paarungszeit hatten. Das legt der Vergleich mit heute lebenden tierischen Verwandten nahe. Ein weiteres häufiges Zeichen konnte das Team entziffern: Das „Y“, es bedeute in etwa so viel wie „zur Welt bringen“. Auch das scheint ein Hinweis auf das Paarungsverhalten der Tiere gewesen sein. Für die Steinzeitmenschen könnten diese in der „Protoschrift“ festgehaltenen Informationen besonders bei der Jagd sehr hilfreich gewesen sein.