Darmbeschwerden: Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch
Chinnapong – stock.adobe.com
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Zellatlas

Meilenstein in Endometriose-Forschung

Jede zehnte Frau ist von Endometriose betroffen. Erforscht ist die meist schmerzhafte Krankheit, bei der sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt, bisher aber kaum. Ein US-Forschungsteam hat nun einen umfangreichen Zellatlas erstellt, der Diagnose und Behandlung drastisch verbessern soll.

Mit diesem detaillierten Profil der Endometriose sollen die Therapiemöglichkeiten für Millionen von Frauen, die an der Krankheit leiden, verbessert werden, heißt es in der Studie, die nun im Fachjournal „Nature Genetics“ veröffentlicht wurde.

Dass Endometriose bisher nur wenig erforscht sei, liege an den begrenzten Daten, sagt Studienkoautorin Kate Lawrenson. In der neuen Studie verwendete das Forschungsteam des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles eine neue Technologie: die Einzelzellgenomik. Diese habe es ermöglicht, ein Profil der vielen verschiedenen Zelltypen zu erstellen, die zu der Krankheit beitragen, so Lawrenson.

Starke chronische Schmerzen

Bei Endometriose siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut – des Endometriums – auch außerhalb der Gebärmutter an, etwa im Bauchraum, im Bereich der Eierstöcke und des Darms. Während der Menstruation können dadurch schmerzhafte Entzündungen verursacht werden. Diese können zu Verwachsungen, Vernarbungen und Zysten führen. Neben chronischen Schmerzen kann Endometriose auch Unfruchtbarkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie Darm- und Blasenfunktionsstörungen verursachen. Die Erkrankung wird außerdem mit einem leicht erhöhten Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten in Verbindung gebracht.

Datenbank kann weltweit genutzt werden

Für den umfangreichen Zellatlas analysierte das Forschungsteam 400.000 einzelne Zellen von nur 21 Frauen, von denen einige an Endometriose litten und andere nicht. Diese Datenbank ermögliche es, „Ursprünge, Verlauf und mögliche therapeutische Ziele für die Behandlung besser zu verstehen“, so Mitautor Matthew Siedhoff vom Cedars-Sinai Medical Center. Derzeit sei man in der Behandlung noch auf Hormontherapie und das chirurgische Entfernen des Gewebes beschränkt. Der Erfolg dabei sei unterschiedlich, die Krankheit tauche zudem häufig nach der Behandlung wieder auf.

Die neue Datenbank könne nun weltweit von Forscherinnen und Forschern genutzt werden, um spezifische Zelltypen zu untersuchen. Dies soll zu einer effektiveren Diagnose und Behandlung führen – ein Meilenstein in der Endometriose-Forschung, sagt Lawrenson. Das Forschungsteam am Cedars-Sinai Medical Center habe bereits damit begonnen, den neuen Zellatlas zu verwenden, um mögliche Therapien zu testen.