NASA-Illustration des Ozonlochs über der Antarktis
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Studie

Ozonloch schließt sich – auch gut für Klima

Die Ozonschicht der Erdatmosphäre erholt sich weiter. Bis Mitte der 2060er Jahre wird sich das Ozonloch überall schließen, wie die Weltwetterorganisation WMO am Montag mitteilte. Und das sind auch gute Nachrichten für die Klimaerwärmung.

Die Ozonschicht befindet sich in ungefähr 15 bis 30 Kilometern Höhe der Atmosphäre und schützt die Erde vor zu energiereicher Strahlung durch die Sonne. Für Menschen besonders relevant: Zu starke ultraviolette Strahlung kann Haut, Augen und Erbgut schädigen.

Im Mai 1985 haben britische Forscher erstmals ein Ozonloch über der Antarktis nachgewiesen. Doch schon zuvor war klar, dass vom Menschen verursachte Emissionen bestimmter Chemikalien die Ozonschicht schädigen: die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die vor allem in Spraydosen, Kühlschränken und in Klimaanlagen verwendet wurden. Bereits 1987 wurde das Montreal-Protokoll unterzeichnet – und die schädigenden Chemikalien wurden schrittweise verbannt.

Erfolgreiche internationale Zusammenarbeit

Ein weiterer Meilenstein: 2016 folgte der Beschluss von Kigali, der ein Verbot von bestimmten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) – die lange als FCKW-Ersatz für Kühlmitteln verwendete wurden – beinhaltete. Zusammen seien so der Einsatz von 99 Prozent der ozonschädigenden Substanzen ausgelaufen, wie die Weltwetterorganisation WMO am Montag berichtete.

Wenn die derzeitige Politik beibehalten wird, erwartet sie, dass sich die Ozonschicht bis etwa 2066 über der Antarktis, bis 2045 über der Arktis und bis 2040 für den Rest der Welt auf Werte von 1980 (vor dem Auftreten des Ozonlochs) erholen wird. In den vergangenen Jahren habe die Größe des antarktischen Ozonlochs geschwankt, dies sei aber an meteorologische Bedingungen gelegen. Generell habe auch dieses Loch seit dem Jahr 2000 langsam in Fläche und Tiefe abgenommen, berichteten Fachleute bei der 103. Jahrestagung der American Meteorological Society in Denver/Colorado.

„Dass die Ozonerholung auf Kurs ist, sind fantastische Neuigkeiten. Die Auswirkungen des Montreal-Protokolls auf den Klimaschutz können nicht genug betont werden. In den letzten 35 Jahren hat sich das Protokoll zu einem wahren Vorkämpfer für die Umwelt entwickelt“, sagte Meg Seki, Exekutivsekretärin des Ozon-Sekretariats des UNO-Umweltprogramms.

Vorbild für Klimaschutz

Das Montreal-Protokoll sei in Paradebeispiel, das zeigt, wie effektiv flächendeckende politische Schutzmaßnahmen sein können, heißt es seitens der WMO – und deshalb auch ein Vorbild für den Klimaschutz. Denn die Verbannung der als Treibhausgase wirkenden FCKW und FKW verringert auch die Klimaerwärmung. Allein das FKW-Verbot vermeidet laut den Fachleuten eine zusätzliche Erwärmung von 0,3 bis 0,5 Grad Celsius bis 2100. Das Verbot von FCKW hat laut früheren Berechnungen eine Erwärmung von 2,5 Grad verhindert.

„Ozonmaßnahmen schaffen einen Präzedenzfall für Klimaschutzmaßnahmen. Unser Erfolg beim Ausstieg aus ozonfressenden Chemikalien zeigt uns, was dringend getan werden kann und muss, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen, Treibhausgase zu reduzieren und so den Temperaturanstieg zu begrenzen“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.