Volksschüler sitzt am Tisch mit Federpenal und Maske
APA/HARALD SCHNEIDER
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Metastudie

Große Lernverluste durch Pandemie

Während der CoV-Pandemie ist es bei Schülerinnen und Schülern zu einem Verlust an Wissen und Fähigkeiten gekommen, der insgesamt einem Drittel des Lernzuwachses eines ganzen Schuljahres entspricht. Das zeigt eine großangelegte Studie mit Daten aus 15 Ländern.

Die Verzögerungen waren in Mathematik stärker ausgeprägt als im Lesen. Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien waren zudem stärker betroffen. Zwischen den Klassenstufen ließen sich jedoch keine signifikanten Unterschiede erkennen. Die im Fachjournal „Nature Human Behaviour“ veröffentlichten Ergebnisse basieren auf einer Metaanalyse von 42 Studien aus 15 Ländern (Österreich ist nicht darunter) mit hohem und mittlerem Einkommen.

Die Verluste sind laut der Analyse schon früh in der Pandemie aufgetreten, und haben sich im Laufe der Zeit weder verringert noch wesentlich vergrößert. Dass das Defizit in Mathematik im Durchschnitt stärker als beim Lesen war, erklären die Studienautorinnen und -autoren damit, dass Eltern und Kinder von zu Hause aus eher gemeinsam lasen, als Rechenaufgaben zu bearbeiten.

Kaum Daten aus einkommensschwachen Ländern

In die Analyse wurden vor allem Studien aus Großbritannien und den USA einbezogen, außerdem aus Australien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Italien, Kolumbien, Mexiko, den Niederlanden, Südafrika, Spanien, Schweden und der Schweiz. In Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen wie Brasilien und Mexiko waren die Lernverluste größer als in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen. Die Autorinnen und Autoren stellten zudem fest, dass es kaum Erkenntnisse über Lernverluste in Ländern mit niedrigem Durchschnittseinkommen gibt. Hier gebe es dringenden Aufholbedarf in der Forschung.

„Zusätzliche Unterstützung notwendig“

Schätzungsweise 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler weltweit waren während der Coronavirus-Pandemie von Schulschließungen betroffen. Die Ergebnisse der Metastudie unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit politischer Initiativen, um Lernverluste auszugleichen und jene Kinder zu fördern, deren Lernen sich während der Pandemie am stärksten verlangsamt hat, so die Studienautorinnen und -autoren.

Frühere Studien haben bereits ergeben, dass der Lernfortschritt durch Homeschooling und Distance Learning beeinträchtigt wurde, und dass sich bereits bestehende Ungleichheiten während der Pandemie noch vergrößerten.