Der grüne Komet
APA/ASTRONOMISCHES ZENTRUM MARTINSBERG/ MICHAEL JÄGER
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Himmelsphänomen

Grüner Komet kommt der Erde nahe

Am Nachthimmel ist derzeit ein besonders spektakuläres Phänomen zu beobachten: ein grünlich schimmernder Komet, der an der Erde vorbeizieht. In der Nacht auf Mittwoch ist er der Erde am nächsten. Weil er jetzt auch seine größte Helligkeit erreicht, kann man ihn derzeit besonders gut sehen – sofern das Wetter mitspielt.

Suchen kann man den Kometen am Nordhimmel, zwischen dem Polarstern und dem Großen Wagen, sagt Astronom Franz Kerschbaum vom Institut für Astrophysik an der Universität Wien. Dann könne man ein grünes Wölkchen sehen, das einen Schweif hat. Dieser Schweif besteht aus Eisbrocken, vermischt mit Staub und Geröll. Nähert sich der Komet der Sonne, dann schmilzt das Eis, und es verdampft: „Und der zweiatomige Kohlenstoff C2 verfügt über Linien, die – wenn das Sonnenlicht auf dieses Molekül wirkt – im ultravioletten sichtbaren Bereich sind. Diese Linien beginnen dann blau-grünlich zu leuchten, das macht die besondere Färbung aus.“

Je näher der Komet zur Sonne kommt, desto mehr Material gibt er ab, und desto stärker beginnt er zu leuchten. Nähert er sich auch noch der Erde – wie eben jetzt – dann wird seine Helligkeit so stark, dass er theoretisch auch mit freiem Auge zu sehen sein kann. Allerdings nur unter dunklen Himmelsbedingungen, etwa auf den Bergen oder außerhalb einer Großstadt. Dann gebe es eine gute Chance, dass man den grünen Kometen auch mit freiem Auge sehen kann, so der Forscher, er empfiehlt aber jedenfalls, auch ein Fernglas mitzunehmen.

Die Angst vor dem Kometen

Dass der Komet oder Teile des Kometen die Erde treffen – diese Gefahr besteht nicht, sagt Franz Kerschbaum. Denn der Komet kommt lediglich in eine Nähe von 42 Millionen Kilometern zur Erde – das ist etwa ein Drittel der Entfernung der Erde zur Sonne.

In der Vergangenheit wurden Kometen manchmal als Unheilsbringer gesehen – und das hat einen bestimmten Hintergrund: Denn jahrtausendealte Beobachtungen des Himmels haben gezeigt, dass dort alles ganz regelmäßig abläuft – die Sternbilder wiederholen sich mit den Jahreszeiten, auch die Planeten haben relativ regelmäßige Bahnen. Die Kometen hingegen seien immer ganz plötzlich ins Blickfeld gerückt, das habe bei den Menschen früher Angst ausgelöst. Sie haben gedacht, die Kometen seien Vorboten dramatischer Ereignisse, etwa dass der König stirbt, oder ein Krieg oder eine Seuche über das Land hereinbricht. Früher habe es sogar eigene Flugblätter gegeben, die vor der Ankunft eines solchen Kometen – und vor dem Weltuntergang – gewarnt haben.

Doch heute weiß man, dass das nicht stimmt – und dass man den grünen Kometen ganz entspannt beobachten kann – wenn man Glück und einen klare Sicht auf den Himmel hat.