In einem im Fachmagazin „The American Naturalist“ vorgestellten Experiment untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien und der Universität Liverpool die Auswirkungen von Konkurrenzkampf zwischen weiblichen Mäusen. Dieser manifestiert sich vor allem im Zank um geeignete und sichere Nistplätze, heißt es am Freitag in einer Aussendung zur Studie. Wie sich der weibliche Ressourcenwettbewerb unter derartigen Bedingungen auswirken kann, sei noch relativ wenig erforscht.
Das Team wollte auch herausfinden, ob der Fortpflanzungserfolg durch kooperatives Verhalten innerhalb der Verwandtschaft beeinflusst wird. Hausmäuse (Mus musculus domesticus) können nämlich sehr gut zwischen Verwandten Individuen und Nicht-Verwandten unterscheiden, schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrer Arbeit.
Keine erhöhte Kooperationsbereitschaft
„Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass der Wettbewerb um Nistplätze zwischen Weibchen nachteilige Folgen für den Fortpflanzungserfolg hat. Wenn die Verfügbarkeit geschützter Nistplätze begrenzt war, waren die von uns untersuchten Mausweibchen aktiver, reagierten stärker auf das Eindringen in ihr Territorium und brachten kleinere Nachkommen hervor“, so der Erstautor der Studie Stefan Fischer vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV).
Neben dieser gut nachvollziehbaren Erkenntnis beobachtete das Team überdies, dass auch gemeinschaftlich brütende Schwestern weniger Nachkommen hatten, wenn sie mit nicht verwandten Weibchen im Clinch lagen. Außerdem schien sich die Kooperationsbereitschaft innerhalb der Mäuse-Verwandtschaft nicht zu erhöhen, wenn Konkurrenz von außerhalb der eigenen Sippe drohte. Die hohen Kosten durch die Konkurrenz lassen sich also offenbar durch Kooperation nicht vollständig ausgleichen.