Passanten mit Masken in der U-Bahn Passage Karlsplatz
AFP/ALEX HALADA
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Auch in der Endemie gibt es Wellen

Vor drei Jahren, am 25.2.2020, sind die ersten Sars-CoV-2-Infektionen in Österreich bestätigt worden. Auch heute ist das Virus nicht verschwunden, es hat sich aber verändert. Aus der Pandemie ist eine Endemie mit sich regelmäßig wiederholenden Infektionswellen geworden – wie auch aktuell zu beobachten ist.

Ein Blick ins Abwassermonitoring zeigt: In immer mehr Proben wird aktuell das Coronavirus nachgewiesen, die Ansteckungen nehmen zu. Das sieht auch Monika Redlberger-Fritz von der Medizinuniversität Wien, sie bekommt Proben von Menschen mit Atemwegserkrankungen aus ganz Österreich geschickt: „Corona hat einen Anteil von 20 bis 30 Prozent an den momentanen Virusinfektionen.“ Für die Virologin ist das wenig überraschend: „Nur weil die Pandemie offiziell beendet wurde, ist das Virus ja nicht weg. Wir haben jetzt eine endemische Zirkulation. Das bedeutet, dass das Virus weiterhin zirkuliert.“

Steigende Infektionen

Endemie bedeutet, dass sich eine Krankheit nicht mehr über die Grenzen von Kontinenten hinweg ausbreitet, sondern regional begrenzt in einem bestimmten Zeitraum. Die Malaria beispielsweise ist endemisch in manchen Teilen der Erde. Auch eine Endemie kann damit einhergehen, dass viele Menschen gleichzeitig erkranken. Aktuell sieht die Virologin vor allem zwei Faktoren für die steigenden Zahlen: „Einerseits liegt das natürlich am Virus selbst: Wie weit hat es sich zu einer neuen Variante entwickelt, dass es dem Immunsystem entgeht.“ Auf der anderen Seite liege es natürlich auch an den Menschen: Mit der Zeit nehmen die schützenden Antikörper ab und Reinfektionen sind möglich.

Coronavirus in Österreich

Laut dem Gesundheitsministerien gab es in Österreich bisher 5,9 Mio. gemeldete CoV-Infektionen (Stand 24.2.2023), 21.800 Menschen starben, mehr als 20 Mio. wurden Impfungen verabreicht und rund 90.000 Covid-19-Medikamente abgegeben.

Wenn sich dann noch viele Menschen drinnen treffen und gemeinsam feiern, egal ob in Schihütten, bei Faschingssitzungen oder bei Bällen, steige die Ansteckungsgefahr. Trotzdem ist die Situation jetzt nicht mit der vor drei Jahren vergleichbar, betont Monika Redlberger-Fritz: „Vor drei Jahren gab es ein ganz neues Virus, das traf auf eine Population, die noch nie mit dem Virus in Berührung gekommen ist. Erstinfektionen mit Viren sind an und für sich immer die, die am schwersten verlaufen. Zusätzlich war das Virus pathogener, es hat also noch viel schwerere Krankheiten verursacht.“

Eines von vielen Viren

Der heurige Winter sei insofern typisch für „das neue Normal“, weil sich Sars-CoV-2 in die Gruppe der saisonalen Auslöser von Atemwegserkrankungen eingereiht hat, von diversen Schnupfenviren bis hin zur Influenza, also der echten Grippe. Wie es in Sachen CoV-Wellen weitergehen wird, ist für die Virologin aber noch nicht klar: „Ob es einmal oder zweimal im Jahr starke Wellen verursachen wird, oder ob es letztendlich dauerhaft in der Bevölkerung auf niedrigem Niveau zirkulieren wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.“ Hier heißt es auch drei Jahre nach Ausbruch der CoV-Pandemie noch zuwarten und beobachten, wie sich Sars-Cov-2 in die Vielzahl der menschlichen Krankheitserreger einreihen wird.