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Viktor Pravdica – stock.adobe.co
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Krankheitsrisiko

Schon elf Minuten Spazieren wirken

Schon ein kurzer flotter Spaziergang pro Tag bringt viel für die Gesundheit: Laut einer umfangreichen Studie der Universität Cambridge können elf Minuten gemäßigte Bewegung täglich bzw. 75 Minuten pro Woche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebs deutlich senken.

Mindestens 150 Minuten Bewegung in mittlerer Intensität pro Woche: So lautet die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Erwachsene, und auch in den Gesundheitszielen des Fonds Gesundes Österreich wird zu dieser Bewegungsdauer geraten. Mittlere Intensität bedeutet, dass sich die Herzfrequenz erhöht und die Atmung etwas beschleunigt, aber man sich während der Aktivität noch unterhalten kann. Beispiele dafür sind flottes Gehen, Tanzen, Radfahren und Wandern.

Die Studie unter der Leitung der Universität Cambridge ergab nun, dass schon die Hälfte davon äußerst förderlich für die Gesundheit ist: 75 Minuten in der Woche also, oder elf Minuten am Tag. Die Studie wurde nun im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht.

„Ein bisschen Bewegung ist besser als gar keine“

"Wenn Sie die Vorstellung von 150 Minuten Bewegung mittlerer Intensität pro Woche ein wenig abschreckt, dann sind unsere Ergebnisse eine gute Nachricht. Ein bisschen Bewegung ist besser als gar keine“, so Studienautor Soren Brage von der Universität Cambridge. Dies sei auch eine gute Ausgangsposition: „Stellen Sie fest, dass 75 Minuten pro Woche in Ordnung sind, können Sie versuchen, sich allmählich auf die volle empfohlene Menge zu steigern.“

Um herauszufinden, wie viel Bewegung für einen positiven Einfluss auf die Gesundheit notwendig ist, überprüften die Forscherinnen und Forscher Daten aus 196 bereits veröffentlichten Studien zum Thema und führten diese zusammen. Das Ergebnis umfasst Daten von insgesamt mehr als 30 Millionen Probandinnen und Probanden und ist laut dem Forschungsteam die bisher umfangreichste Analyse des Zusammenhangs zwischen dem Ausmaß an Bewegung und dem Risiko für chronische Erkrankungen.

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Es muss nicht immer klassischer Sport sein – jede Art von Bewegung fördert die Gesundheit

Zwei von drei kommen nicht auf 150 Minuten

Das Forschungsteam stellte fest, dass einer von sechs vorzeitigen Todesfällen verhindert worden wäre, wenn sich alle Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mindestens die allgemein empfohlenen 150 Minuten pro Woche mit mittlerer Intensität bewegt hätten. 75 Minuten hätten einen von zehn vorzeitigen Todesfällen verhindert. Laut der Studie kamen zwei von drei Personen aber auf weniger als 150 Minuten Bewegung mittlerer Intensität pro Woche. Und nicht einmal eine von zehn Personen schaffte über 300 Minuten pro Woche.

Die gute Nachricht: Bei mehr als 150 Minuten Bewegung ist der zusätzliche Nutzen gar nicht so bedeutsam. Schon die Hälfte, nämlich 75 Minuten, bringt dafür erhebliche Vorteile mit sich: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war in der Studie um 17 Prozent und das Krebsrisiko um sieben Prozent verringert. Bei einigen Krebsarten war das Risiko sogar noch mehr gesenkt: Bei Kopf- und Halstumoren, myeloischer Leukämie und Magenkrebs um 14 bis 26 Prozent, und bei Lungen-, Leber-, Dickdarm- und Brustkrebs um bis zu elf Prozent.

„Zu Fuß zur Arbeit und mit den Enkeln spielen“

"Wir wussten bereits, dass körperliche Aktivität, wie flottes Gehen und Radfahren, gut für uns ist – vor allem wenn wir spüren, dass es die Herzfrequenz erhöht. Nun haben wir herausgefunden, dass es schon deutliche Vorteile für die Herzgesundheit und die Verringerung des Krebsrisikos gibt, wenn man nur zehn Minuten pro Tag schafft“, fasst Koautor James Woodcock von der Universität Cambridge die Ergebnisse der Studie zusammen.

Dabei müsse man gar nicht Sport im klassischen Sinn betreiben, ergänzt Koautor Leandro Garcia von der Queen’s University Belfast. Es könne schon ausreichen, einige Gewohnheiten zu ändern: „Versuchen Sie zum Beispiel, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Studium zu kommen, anstatt das Auto zu benutzen, oder spielen Sie aktiv mit Ihren Kindern oder Enkeln.“ Aktivitäten, die Spaß machen und die leicht in den Tagesablauf eingebaut werden können, seien eine hervorragende Möglichkeit, aktiver zu werden.