Elf Tage zuvor war mit 2,2 Millionen Quadratkilometern bereits der tiefste Stand seit Messbeginn im Jahr 1979 verzeichnet worden. Wie erwartet sei anschließend der Rückgang im Laufe der sommerlichen Schmelzperiode weitergegangen. Damit sei das bisherige Minimum vom 24. Februar 2022 (2,27 Mio. Quadratkilometer) nun erneut unterschritten worden.
Die Meereisbedeckung in der Antarktis erreicht im Jahresverlauf im September oder Oktober ihren Höhepunkt und im Februar ein Minimum. In einigen Regionen entlang des antarktischen Kontinents schmilzt das Meereis im Sommer komplett ab. Das kalte Wasser rund um die Antarktis ermöglicht im Winter dann wieder eine schnelle Meereisneubildung.
Starker Einfluss auf globales Klima
Bei maximaler Ausdehnung beträgt die Meereisbedeckung in der Antarktis im langjährigen Mittel nach Angaben des AWI bis zu 20 Millionen Quadratkilometer. Sie schrumpfe gewöhnlich auf rund drei Millionen Quadratkilometer. In diesem Jahr zeige das Meereis in der Antarktis jedoch bereits den gesamten Jänner über seine niedrigste jemals gemessene Ausdehnung für diesen Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen.
Ob die Negativrekordwerte 2022 und 2023 einen statistisch signifikanten Trend einläuteten, sei noch unklar, sagte Kaleschke. Dafür seien weitere Daten aus den nächsten Jahren erforderlich. Allerdings gehe die Entwicklung weitgehend mit dem einher, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Klimamodellen für die Antarktis berechnet hätten. Die Antarktis habe einen noch stärkeren Einfluss auf das globale Klima als die Arktis, daher seien die Veränderungen dort besonders relevant.