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luckybusiness – stock.adobe.com
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Regenbogenfamilien

Kaum Einfluss auf Entwicklung des Kindes

Wie sich ein Kind entwickelt, hat nur sehr wenig mit der sexuellen Orientierung seiner Eltern zu tun: Eine neue Studie zeigt, dass es Kindern von homosexuellen Paaren genauso gut geht wie Kindern von heterosexuellen Paaren, wenn nicht sogar besser.

Die Zahl der Kinder in Familien mit lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Eltern nimmt stetig zu. Und obwohl auch ein Umdenken in der Gesellschaft bemerkbar ist, sei die Frage, ob sich die sexuelle Orientierung der Eltern auf die Entwicklung des Kindes auswirke, immer noch umstritten, heißt es in der Studie, die nun im Fachjournal „BMJ Global Health“ veröffentlicht wurde.

Um eine Antwort darauf zu finden, untersuchte das Forschungsteam aus den USA und China, ob es tatsächlich Unterschiede zwischen Familien mit heterosexuellen Eltern und „Familien, in denen sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität der Eltern außerhalb der gesellschaftlichen Normen liegt“, gibt. Das Ergebnis: Regenbogenfamilien schneiden genauso gut und in mancher Hinsicht sogar besser ab als „traditionelle“ Familien.

Großteil der Daten aus den USA

Für ihre Analyse werteten die Forscherinnen und Forscher 16 Studien aus. Diese wurden zwischen 1989 und 2022 in Ländern durchgeführt, in denen gleichgeschlechtliche Beziehungen rechtlich anerkannt sind. Der Großteil der Daten stammt aus den USA, außerdem aus u. a. Australien, Kanada, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Italien.

In den meisten der Studien wurde die Entwicklung von Kindern, die von heterosexuellen Eltern aufgezogen wurden, mit jener von Kindern mit homosexuellen Eltern verglichen. Familien mit bisexuellen und transgender Eltern kamen nur in einigen wenigen Studien vor. Aufgrund der Datenlage sei es nicht möglich gewesen, Aussagen über die Entwicklung von Kindern bisexueller und transgender Eltern zu treffen, schränken die Autorinnen und Autoren ihre Ergebnisse ein.

Geringe Unterschiede bei Vorschulkindern

Für die Analyse wurden die Daten in elf Themenbereiche eingeteilt – von der körperlichen und psychischen Gesundheit der Kinder über die Eltern-Kind-Beziehung bis zur Zufriedenheit in der Paarbeziehung. Die Studie ergab, dass die meisten Ergebnisse bei Regenbogenfamilien und Familien mit heterosexuellen Eltern ähnlich waren. Im Bereich der Eltern-Kind-Beziehung fielen die Ergebnisse der Regenbogenfamilien sogar besser aus, insbesondere im Vorschulalter. In dieser Altersgruppe zeigte die Datenanalyse außerdem weniger psychische Probleme bei den Kindern. Ab dem Schulalter wurden zwischen den beiden Familientypen aber keine Unterschiede mehr festgestellt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Kinder aus Regenbogenfamilien identifizierten sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit als heterosexuell. Laut den Forscherinnen und Forschern könnte das daran liegen, dass Geschlechterklischees in diesen Familien weniger ausgeprägt sind als in „traditionellen“ Familien.

Diskriminierung als Risikofaktor

Die sexuelle Orientierung der Eltern an sich beeinflusse die Entwicklung eines Kindes jedenfalls nicht wesentlich, so das Fazit der Forscherinnen und Forscher. Als weitere wichtige Erkenntnis der Untersuchung machten sie aber auch Risikofaktoren ausfindig, mit denen Regenbogenfamilien konfrontiert werden. Dazu gehören etwa die Stigmatisierung und Diskriminierung der Familien. Und auch nicht verheiratet zu sein, zähle dazu, so die Studienautorinnen und -autoren: Denn die Ehe für alle biete homosexuellen Paaren und ihren Kindern „eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen und Vorteilen“.