Medizin

Bürsten bringen Medikamente in Körper

Neu entwickelte Nanopartikel in Form winziger Zottelbürsten transportieren Medikamente effektiv durch den Körper, berichtet ein Forschungsteam der Universität Linz. Tests zeigten, dass sich diese Nanotransporter etwa für die Krebstherapie eignen.

Die Zottelbürsten werden nach getaner Arbeit in natürliche Grundstoffe abgebaut und setzen dabei mitgebrachte Wirkstoffe frei. Die Studie ist nun im Fachjournal „Small“ erschienen.

Wenn konventionelle Medikamente auf speziellen Nanopartikeln befördert werden, zirkulieren sie länger im Körper, sind vor unerwünschtem Abbau gefeit und können gezielter an den Wirkungsort gebracht werden, so das Forschungsteam um Ian Teasdale und Paul Strasser vom Institut für Chemie der Polymere der Universität Linz in einer Aussendung: „So werden auch in Coronaimpfungen sogenannte Liposomen verwendet, das sind Nanometer kleine Partikel, um die RNA im Körper zu schützen und sicher in die Zellen zu transportieren.“

Transporter für Krebsmedikamente

Solche Nanopartikel stellt man normalerweise her, indem viele einzelne verzweigte Stoffketten (Polymeren) zusammengehängt werden, erklären sie. Diese seien aber teils nicht vom Körper abbau- und ausscheidbar. Auch die genaue Zusammenstellung der Transporterpartikel wäre durch diese Produktionsmethode „schlecht definierbar“. Das Team der Uni Linz produzierte daher im Labor neuartige Zottel- oder Flaschenbürsten-Polymere). Diese bestehen aus einem chemischen Rückgrat und Büscheln von Seitenarmen. Damit sehen sie aus wie winzig kleine Flaschenbürsten.

„Sie zeigen außergewöhnliche Wasserlöslichkeit, ultrahohe Bindungsvielfalt und biologische Abbaubarkeit, was sie zu idealen Nanomedikamenten macht“, so die Forscher in der Studie. Wirkstoffe werden an diese Transporter chemisch gebunden und haften daran, so Teasdale: „Dadurch wird der Wirkstoff inaktiviert, bis das Polymer abgebaut wird.“ Der Körper könne die zotteligen Wirkstofflieferanten nach getaner Arbeit in Aminosäuren, Phosphate und andere körpereigene Stoffe umwandeln, die auch Bestandteile der Knochen oder natürlichen Gewebes sind.

„In Kooperation mit der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien wurden diese neuen Nanotransporter bereits an Zellen und auch in Mäusen getestet“, so die Forscher in der Aussendung: „Es konnte gezeigt werden, dass sich diese Bottlebrush-Polymere hervorragend für die Verwendung als Transporter von beispielsweise Krebsmedikamenten eignen.“