Technologie

Roboter kriecht wie ein Regenwurm

Ein Roboter nach dem Vorbild eines Regenwurms soll künftig etwa durch den Darm kriechen, um Krankheiten aufzuspüren, oder unter der Erde nach verschütteten Menschen suchen. Da er aus weichem Material besteht, kann er laut Forscherinnen und Forschern in kleine Hohlräume vordringen und sich auf beliebigen Oberflächen in alle Richtungen fortbewegen.

Bisherige Wurm-Roboter enthielten – im Gegensatz zu ihrem biologischen Vorbild – harte Teile, wie beispielsweise Motoren. Das erschwerte das Navigieren an engen Stellen, wie es in einer im Fachblatt „Advanced Materials“ erschienenen Studie heißt.

Regenwurm-Roboter
Universität Freiburg

Um hier Abhilfe zu schaffen, haben Forscher und Forscherinnen der Gruppe Polymerchemie und Materialien am Adolphe-Merkle-Institut der Universität Freiburg zusammen mit einem Team der Case Western Reserve University in Cleveland, USA, den neuen Roboter aus sogenannten weichen Polymeren gebaut. Polymere sind chemische Verbindungen, aus denen auch Kunststoff besteht. Damit kann sich der Roboter durch Engstellen zwängen und Verformungen vornehmen, die mit herkömmlichen Robotern mit starrem Körper nicht möglich sind.

Präzise Bewegungen

Solche Geräte könnten eine Vielzahl verschiedenster Funktionen wahrnehmen. Von Such- und Rettungsaktionen unter der Erde über biomedizinische Verfahren wie Endo- und Koloskopie, bis hin zur unterirdischen Erkundung und Kanalinspektion.

Wie ein Regenwurm bewegt sich der neue Roboter durch abwechselndes Zusammenziehen und Ausdehnen seines Körpers vorwärts. Werden die Polymere erwärmt, ändern sie ihre Form. Die einzelnen Segmente des Roboters können individuell elektrisch erhitzt und damit aktiviert werden, was eine sehr präzise Steuerung der Bewegungen des Roboters ermöglicht.

Bevor der Roboter zum Einsatz kommen kann, muss die Technik allerdings noch weiterentwickelt werden. Im derzeitigen Entwicklungsstadium sei der Wurm-Roboter noch sehr langsam und seine Bewegungen benötigten große Mengen an Energie, heißt es in einer Mitteilung der Schweizer Universität.