Maus mit Jungen
familylifestyle – stock.adobe.com
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Genetik

Gesunde Mäusejunge mit zwei Vätern geboren

Ein japanisches Forschungsteam hat überlebensfähige Mäuse mit zwei biologischen Vätern erzeugt. Dafür wurden Hautzellen von männlichen Mäusen in mehreren Schritten in – praktisch weibliche – Eizellen umgewandelt. Diese wurden mit Spermien anderer Mäuse befruchtet. Die Embryos trug eine Leihmutter anschließend aus. Genetisch gesehen hat der Nachwuchs also zwei Väter, aber keine Mutter.

Katsuhiko Hayashi von der Osaka-Universität hatte die Ergebnisse bereits vorige Woche auf einem Fachkongress in London vorgestellt. Nun hat das Team die dazugehörende Studie im begutachteten Fachjournal „Nature“ veröffentlicht. Mäuse mit zwei biologischen Müttern wurden schon vor einigen Jahren vorgestellt.

Noch ist der Ansatz der japanischen Forscher nicht besonders effizient. Von 630 auf Leihmütter übertragenen Embryos kamen nur sieben als lebende Mäusebabys zu Welt. Diese wurden alle erwachsen, bei einem weiblichen und einem männlichen Exemplar konnte zudem gezeigt werden, dass die Zwei-Väter-Mäuse fortpflanzungsfähig sind, wie die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Hayashi schreiben.

Neue Wege der Reproduktion

Die nun vorgestellte Arbeit „bereite neue Wege in der Reproduktionsbiologie und der Fortpflanzungsforschung“, schreiben Jonathan Bayerl und Diana Laird von der University of California in San Francisco in einem „Nature“-Kommentar.

Noch ist die Technik weit davon entfernt, auf den Menschen übertragen zu werden. „Es gibt große Unterschiede zwischen Maus und Mensch“, sagte Hayashi kürzlich bei der Konferenz in London. Die Arbeit wirft trotzdem verschiedene Fragen auf – etwa, ob irgendwann schwule Paare zusammen Kinder mit Genen beider Männer haben könnten.

Das Vorgehen von Hayashi und seinem Team könne theoretisch ein Ansatz sein, um irgendwann in der Zukunft beispielsweise schwulen Paaren und Transgender-Menschen eigene Kinder zu ermöglichen, ohne die ethischen und juristischen Probleme, die mit Spender-Eizellen verbunden sind, schreiben Bayerl und Laird.