Die neu entdeckte Orchideenart „Spiranthes hachijoensis“.
Masayuki Ishibashi
Masayuki Ishibashi
Botanik

Neue Orchideenart in Japan entdeckt

Orchideen gelten als die Königinnen unter den Blumen. Rund 25.000 Arten sind weltweit bekannt. Nun haben Forscher in Japan mit seiner eigentlich ausgiebig erforschten Pflanzenwelt eine neue „atemberaubende“ Art entdeckt.

Da Kenji Suetsugu von der Universität Kobe und sein Team sie anfangs bei der administrativ zu Tokio gehörenden Pazifikinsel Hachijō-jima fanden, gaben sie der Orchidee den Namen „Spiranthes hachijoensis“.

Umso überraschter waren die Forscher, dass die neue Art in völlig unscheinbaren Umgebungen wie Parks und selbst auf Balkonen wächst. Mit ihren rosafarbenen Blütenblättern gleiche sie künstlerischen „Glasarbeiten“, beschreiben die Wissenschaftler im „Journal of Plant Research“ ihre Entdeckung. Die neue Art gehört zur Gattung der Spiranthes, die bekannteste in Japan und seit Jahrhunderten hoch geschätzt.

Die Orchidee „Spiranthes hachijoensis“ wächst in einem Blumentopf
Katsuya Iwahori
Die neue Art im Blumentopf

Haarlos und übersehen

Lange Zeit glaubte die Forschung, dass es sich bei Spiranthes auf der japanischen Hauptinsel Honshu um eine einzige Art handele: der „Spiranthes australis“. Bei umfangreichen Feldforschungen, die sich auf japanische Spiranthes-Exemplare konzentrierten, stieß Suetsugu jedoch auf mehrere Populationen eine unbekannte Spiranthes-Art mit haarlosen Blütenstielen.

Die unbekannte Art wachse oft neben Spiranthes australis, blühe aber etwa einen Monat früher, hieß es. Da Spiranthes australis durch einen behaarten Blütenstiel gekennzeichnet sei, könnten die haarlosen Exemplare schlicht übersehen worden sein.

Die neu entdeckte Orchideenart „Spiranthes hachijoensis“.
Masayuki Ishibashi
Großaufnahme von „Spiranthes hachijoensis“

Dass in Japan mit seiner intensiv erforschten Flora eine solche neue Art gefunden werde und diese noch dazu in gewöhnlichen Parks, Gärten und auf Balkonen wachse, zeige, dass man nicht extra in abgelegene tropische Regenwälder reisen müsse, um solche Entdeckungen zu machen.