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Luis – stock.adobe.com
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Planktonnetzwerke in Schweizer Seen bedroht

Die Klimaerwärmung destabilisiert die ökologischen Netzwerke in Schweizer Seen. Das zeigt eine neue Studie des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag. Mögliche Folgen sind eine schlechtere Wasserqualität, mehr Blaualgen und weniger Fische.

Die Ergebnisse der Studie wurden am Donnerstag im Fachjournal „Nature Climate Change“ publiziert. Ermöglicht wurde die Studie durch einen weltweit einzigartigen Datensatz, wie die Eawag mitteilte. Den Forscherinnen und Forschern standen Planktonproben aus zehn Schweizer Seen sowie Messwerte zu Wassertemperatur und Phosphatgehalt zur Verfügung, die die Schweizer Kantone zwischen 1977 und 2020 monatlich erhoben hatten.

Plankton, also winzige, im Wasser dahintreibende Pflanzen und Tiere, ist die Grundlage für Leben. Es dient beispielsweise größeren Räubern wie Fischen als Nahrung, bindet durch Photosynthese CO2, produziert Sauerstoff und filtert Schadstoffe aus dem Wasser. Möglich wird dies durch vielfältige Interaktionen im Planktonnetzwerk. Diese Wechselwirkungen verleihen dem gesamten aquatischen Ökosystem Stabilität.

„Dramatische Folgen für gesamtes Netzwerk“

Trotz der großen Bedeutung dieses hochkomplexen Planktonnetzwerks ist laut der neuen Studie bisher noch wenig erforscht, wie es auf zwei der wichtigsten menschgemachten Bedrohungen reagiert – die Klimaerwärmung und den durch Überdüngung verursachten Nährstoffeintrag in die Gewässer. Das Forschungsteam konnte nun zeigen, dass die Erwärmung der Seen die Interaktionen im Planktonnetzwerk reduziert. Es gibt weniger Wechselwirkungen und diese sind weniger stark.

Dieser Rückgang ist besonders ausgeprägt, wenn die Seen gleichzeitig hohe Phosphatwerte aufweisen. Steigt der Nährstoffgehalt in einem Gewässer wie dem Zürichsee auch nur geringfügig an, kann dies laut der Studie in einer sich erwärmenden Welt dramatische Folgen für das gesamte Netzwerk haben und das Ökosystem destabilisieren.