Jemand wird geimpft
AFP – BAY ISMOYO
AFP – BAY ISMOYO

Wer sich nun impfen lassen sollte

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Woche ihre Empfehlungen für die Coronavirus-Impfung geändert: Im Wesentlichen sollen nur ältere Menschen und Risikogruppen eine Auffrischung erhalten. Der Empfehlung schließt sich die Virologin Dorothee von Laer nun an – und gibt auch Tipps für den richtigen Impfzeitpunkt.

Wer eine Vorerkrankung hat wie Diabetes, eine Immunschwäche wie HIV, oder wer über 60 Jahre alt ist: Diesen Personen wird eine Auffrischungsimpfung weiterhin sehr nahegelegt, sagt die Virologin Dorothee von Laer von der medizinischen Universität Innsbruck. Allerdings könne man derzeit noch etwas zuwarten.

Wenn man etwa im Frühsommer den nächsten Auffrischungstermin hätte, könnte man noch zwei oder drei Monate warten, sofern es im Sommer tatsächlich weniger Infektionen gebe. Dann könnte man sich im Herbst boostern lassen. So hätte man einen frischen Impfschutz, bevor die CoV-Welle im Winter wieder anläuft.

Ein Kann, aber kein Must

Für gesunde Erwachsene unter 60 Jahren ist nach Einschätzung der WHO kein Booster mehr notwendig – aber er schadet auch nicht, sagt die Virologin. Gesunde Erwachsene haben demnach keine „dringende Indikation“ sich impfen zu lassen, aber es stehe ihnen natürlich frei, sich eine Auffrischung zu holen. Das betreffe insbesondere Personen, die stark exponiert sind – etwa im Gesundheitswesen. Das gilt auch für gesunde Kinder. Sie sind die Gruppe mit dem geringsten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Soll man sie gar nicht mehr impfen lassen?

Es sei „nicht dringend“, gesunde Sechs- bis Zwölfjährige zu impfen, aber man könne das tun, es schade auch nicht, sagt Dorothee von Laer. Wirklich wichtig sei die Impfung für jene Kinder, die Vorerkrankungen haben wie Diabetes oder Asthma.Im Grunde geht es darum, dass Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin geimpft werden.

Insgesamt hat sich die Lage zwar entspannt – aber gerade die Coronavirus-Welle im heurigen Februar hat gezeigt, dass das Virus noch sehr aktiv ist – und zwar auch bei Geimpften. Viele haben sich gefragt, ob die Impfung überhaupt noch wirkt?

Ja, sagt die Virologin. Denn es hätten relativ wenige Personen im Krankenhaus – und vor allem auf der Intensivstation – behandelt werden müssen. Die Impfung schütze nach wie vor sehr gut vor schweren Verläufen und auch vor Long-Covid, deshalb sei sie durchaus sinnvoll. Die Infektion verhindern könne die Impfung nur in den ersten Monaten nach dem Stich.

Auch Infektion schützt

Fazit: Aus Sicht der Virologin ist eine Auffrischungsimpfung also wichtig für ältere und vorerkrankte Menschen, und möglich für alle anderen. Wesentlich sei, dass die Abstände zwischen den einzelnen Impfungen ausreichend lang sind – und mindestens sechs Monate betragen. Dabei müsse man beachten, dass auch eine Infektion als immunologisches Ereignis zu werten ist. Das heißt, man sollte ab der letzten Infektion oder nach der letzten Impfung jedenfalls ein halbes Jahr warten.

In Österreich werden die Empfehlungen der WHO vom Nationalen Impfgremium begutachtet. Ob und wann es hierzulande eine offizielle Änderung der Empfehlungen gibt, ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit noch unklar.