Covid-19-Sterberisiko stark reduziert

Das Sterberisiko von Menschen, die schwer an Covid-19 erkrankt sind und im Spital liegen, hat sich deutlich verringert. Das zeigen zwei US-Studien, die dieses Sterberisiko mit jenem von schweren Grippefällen verglichen – war es zu Beginn der Pandemie noch fünfmal höher, so waren es zuletzt „nur“ noch 60 Prozent.

Yan Xie vom Zentrum für Klinische Epidemiologie des St. Louis Health Care System und ihr Team haben im November 2020 im „British Medical Journal“ (BMJ) und aktuell in der Zeitschrift „JAMA“ die praktisch in gleicher Form durchgeführte Studien veröffentlicht. Sie erfolgten jeweils mit Daten aus der Gesundheitsversicherung für ehemalige Angehörige des US-Militärs.

2020: Fünffach höheres Mortalitätsrisiko

Die erste Studie lief zwischen 1. Februar 2020 und 17. Juni 2020. Dabei verglichen die Fachleute die Mortalität bei 3.641 Covid-19-Patienten und -Patientinnen, die hospitalisiert worden waren, mit den Informationen von 12.676 Personen, die zwischen 2017 und 2019 wegen einer schweren saisonalen Influenza ins Spital gekommen waren.

Das Ergebnis, so die Fachleute damals im BMJ: „Verglichen mit der saisonalen Influenza war Covid-19 mit einem höheren Risiko für Tod, maschinell unterstützte Beatmung und Aufenthalt in der Intensivstation verbunden.“ So lag das Mortalitätsrisiko um den Faktor 4,97 höher, die Covid-19-Patienten im Krankenhaus mussten fast zweieinhalb Mal häufiger als Influenzakranke beatmet werden und landeten dreimal öfter auf einer Intensivabteilung.

2022/23: Risiko „nur“ noch 60 Prozent höher

Das Team wiederholte schließlich die Untersuchung aktuell für den Zeitraum von 1. Oktober 2022 bis 31. Jänner 2023. Dieses Mal wurde der Verlauf der Erkrankungen bei Covid-19-Patienten mit Notwendigkeit einer Spitalsaufnahme (8.996 Erkrankte) direkt mit jenem von 2.403 Influenza-Kranken verglichen, die im Winter 2022/2023 ebenfalls ins Krankenhaus kamen. Das Hauptergebnis: Mit 5,98 Prozent Sterblichkeit durch Covid-19 und 3,75 Prozent Mortalität durch Influenza war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen signifikant geringer. Die Sterberate infolge einer SARS-CoV-2-Infektion mit schwerem Verlauf „nur“ um 61 Prozent höher als bei schwerer „Grippe“.

Besserer Immunschutz, bessere Behandlung

„Die Todesraten bei wegen Covid-19 hospitalisierten Patienten betrugen im Jahr 2020 zwischen 17 bis 21 Prozent im Vergleich zu nur noch rund sechs Prozent in dieser (aktuellen; Anm.) Studie“, stellten die US-Fachleute fest. Dabei war die Häufigkeit von Todesfällen durch Influenza in den beiden wissenschaftlichen Untersuchungen mit 3,8 Prozent bzw. 3,7 Prozent praktisch gleichgeblieben.

Die Gründe für diese Entwicklung dürften vielfältig sein: wahrscheinlich besonders die „schwächeren“ Omikron-Virusvarianten, dann vermehrte Impfungen und Immunschutz durch bereits überstandene Covid-19-Erkrankungen und schließlich ein Lernprozess der Medizin in der Behandlung von Covid-19 auch bei schweren Verläufen.