Szenarien 2026 werden mehr als Update

2026 werden die aktuellen Österreichischen Klimaszenarien von einer neuen Version ersetzt – und diese sollen mehr als ein reines Update werden. Die Szenarien, die sich an den neuen globalen Klimaszenarien des Weltklimarats IPPC orientieren, werden um neue Parameter erweitert, zudem wird ein spezieller Fokus auf das Stadtklima gelegt.

Das kündigte Matthias Themeßl von Geosphere Austria am Donnerstag am Klimatag in Leoben an. Gemeinsam mit dem Climate Change Centre Austria (CCCA) erfolgt die Projektkoordination. Für die ÖKS26, so der vorläufige Arbeitstitel, sind zwei Schritte notwendig: Von der Europäischen Initiative EURO-CORDEX werden die neuen IPCC-Klimadaten zuerst vom globalen Level auf Europa heruntergerechnet.

Laut Themeßl ist das Resultat dann ein Datensatz mit einer Auflösung von zehn bis zwölf Kilometern. „Wir in Österreich vollführen dann einen weiteren Schritt in Form einer statistischen Fehlerkorrektur, bei der die regionalen Simulationen mit Beobachtungsdaten aus der Vergangenheit verbunden werden“. Nach diesem „Herausrechnen“ der Fehler wird am Ende wieder eine Auflösung von rund einem Kilometer erreicht werden, wie schon beim Vorgänger, womit regionale Aussagen bereits sehr gut zu treffend seien.

Neuer Parameter Luftfeuchtigkeit

Temperatur, Niederschlag, Strahlung und Sonnenscheindauer waren es beim Vorgänger, den Klimaszenarien 2015 (ÖKS15), jetzt soll mindestens auch die Luftfeuchtigkeit als weiterer Parameter hinzukommen. „Er ist wichtig für alles, was mit Dürre und Verdunstungseffekten zu hat“, so der Geosphere-Koordinator.

Gerade diese Daten würden bereits schon aktuell immer wieder nachgefragt – nicht zuletzt, weil sich aus den Luftfeuchtigkeitsparametern die gefühlte Temperatur ergibt. Zum Standardparameter könnte auch noch Daten zu Windmesswerten dazu kommen, jedoch ist dies noch nichts fix und würde von den zur Verfügung stehenden Beobachtungsdaten abhängen.

Um auf ein Spezifikum Österreichs besser einzugehen, wird zudem überprüft, inwieweit die Methoden im gebirgigen Raum funktionieren: „Hier ist ein eigenes Projekt an der Universität Innsbruck gestartet worden“, laut dem Experten geht es hier unter anderem um Extremwerte und Fehlerkorrekturen. Ein spezieller Fokus wird auch auf das Stadtklima gelegt.

Stadtklima im Fokus

Am 23. Klimatag auf der Montanuni in Leoben habe es dazu ein Treffen der wesentlichen Gruppen in Österreich gegeben. „Ausgehend davon, dass es unterschiedliche Stadtklimamodelle gibt“, habe man sich darauf geeinigt, dass für die ÖKS26 die Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen Stadtklimamodelle vereinheitlicht werden sollen. Das Ziel sei jedoch nicht, dass am Ende ein Modell übrig bleibt, sondern es geht darum, die bestmöglichen Eingangsdaten für alle zu liefern. Hier zeige sich der großer Vorteil der ÖKS-Daten, so der Umweltsystematiker und Geophysiker, jener Vergleichbarkeit – kostenlos sind sie zudem ebenso.

Ein weiteres Novum wird bei den neuen Klimaszenarien die Berücksichtigung der EU-Taxonomie sein. Zudem werden aktuell von Anfang an die Nutzer mit eingebunden. Der aktuelle ÖKS15 werde bereits von Verwaltung und Gemeinden genutzt, nun will man im Rahmen eines Projekts nicht nur herausfinden, wer in Österreich Klimadaten verwendet, sondern auch, wer dies nicht tut und aus welchen Gründen. Bereits großes Interesse käme vom Tourismus oder Vertretern aus der Holzindustrie.

Daten brauchen Kontext

Für das neue Werk soll evaluiert werden, was die Nutzenden im Detail benötigen, angefangen von den Indikatoren bis hin zur weiterführenden Beratung: „Auch das ist eine Zielsetzung: Wie werden aus den Daten Informationen“, denn der reine Datensatz für sich sei nur dann von Wert, wenn er auch in einen Kontext gestellt wird.

Die erste von den zwei Phasen, dass Erstellen der Daten, läuft bereits und die Produktion soll 2025 beendet sein, dann folgt Entscheidungsträgerphase, also um die Art der Aufbereitung. Es gebe in Österreich eine große Community, die sich mit dem Thema der Klimakommunikation beschäftigt. „Wir wollen auch einen wesentlichen Schritt leisten, indem wir nicht nur Grafiken zeigen, auf denen zu sehen ist, wie Österreich rot wird. Wir wollen auch aufzuzeigen, was dies in einzelnen Segmenten bedeutet“, nannte Themeßl den kommunikativen Fokus analog zum 6. IPCC-Sachstandbericht.