Bundesminister Martin Polaschek (li., ÖVP) und FWF-Präsident Christof Gattringer (re.) bilanzieren zum vergangenen Jahr.
FWF/Luiza Puiu
FWF/Luiza Puiu
Grundlagenforschung

Mehr Budget für Wissenschaftsfonds FWF

Der Wissenschaftsfonds FWF hat 2022 Projekte der Grundlagenforschung im Umfang von 273 Millionen Euro gefördert – 6,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Und auch in den Jahren 2024 bis 2026 kann er mit mehr Geld rechnen.

In der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode schütte sein Ressort 1,124 Mrd. Euro aus, sagte ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek am Montag. Zwar seien die Budgets in den vergangenen Jahren „relativ steil nach oben gegangen“, das Geld werde in der Forschungsgemeinde aber auch benötigt, so FWF-Präsident Christof Gattringer bei der FWF-Jahrespressekonferenz in Wien. 115 Mio. Euro seien 2022 in den Bereich Naturwissenschaften und Technik geflossen, 100 Mio. Euro in die Biologie und Medizin und 58 Mio. Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften.

21 Prozent bewilligt, leichter Männerüberhang

273 Millionen Euro gab der FWF also insgesamt 2022 für Grundlagenforschung aus – dem steht das insgesamt eingereichte Volumen von 1,31 Mrd. Euro gegenüber. Damit blieb die Bewilligungsquote in etwa wie im Jahr 2021 bei rund 21 Prozent. Einen neuen „Höchststand“ erreichte die Anzahl der Projekte, die im Vorjahr den Zuschlag erhielten. 743 waren es im Vergleich zu 732 im Jahr 2021.

„Zum Nachdenken anregen“, sollte laut Gattringer weiter der Anteil jener beantragten Projekte, die trotz höchster Jurybewertungen nicht gefördert werden konnten. Dies galt im Jahr 2022 für Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 82 Mio. Euro. Dass man auch 2022 deutlich mehr exzellente Vorhaben hätte unterstützen können, zeige auch, dass die Nachfrage in hoher Qualität weiter im Steigen ist.

Grafik zur FWF-Förderung in den vergangenen Jahren
Grafik: APA; Quelle: FWF

An die Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstitutionen wurden in den vergangenen Jahren viele neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geholt. Dieses „sehr, sehr schöne Wachstum“ wirke sich nun im Bereich der Anträge aus, sagte Gattringer, der darauf verwies, dass rund 70 Prozent der einreichenden Forscher 2022 unter 35 Jahre alt waren. Der Frauenanteil betrug 47,6 Prozent. „Ein bisschen Männerüberhang haben wir noch“, so der FWF-Präsident.

Inflation macht Sorgen

Der Blick in die Zukunft falle aufgrund der vom Ministerium zugesicherten 1,124 Mrd. Euro in den Jahren 2024, 2025 und 2026 positiv aus. Der FWF schließt mit dem Bildungsministerium jeweils dreijährige Leistungsvereinbarungen ab. Im Rahmen der aktuell laufenden Drei-Jahren-Periode komme man auf rund 900 Mio. Euro, wie die Kaufmännische Vizepräsidentin des Fonds, Ursula Jakubek, erklärte.

Allerdings gelte weiter: „Die Inflation macht uns Sorge“, so Gattringer. Im heurigen Jahr spüre man die Teuerung durchschlagen, das werde sich in den kommenden Jahren eher noch verstärken. Damit etwa Stellen im Rahmen von FWF-Projekten durch die gestiegenen Personalkosten nicht Gefahr laufen, frühzeitig aus Geldmangel auszulaufen, schieße man mit Unterstützung des Ministeriums 2023 rund 20 Mio. Euro nach. Im kommenden Jahr werde das aber vermutlich nicht ausreichen.

Bewilligungsquote von 21 Prozent

Abseits mancher Fragezeichen wolle man künftig stärker auf risikoreiche Forschung mit mehr Innovationskraft setzen. So werden im Rahmen des mehrteiligen Exzellenz-Programmes „excellent=austria“ unter dem Titel „Emerging Fields“ fünf Forschungsideen gefördert, die etablierte Denkansätze aufbrechen sollen. Dafür winken bis zu sechs Mio. Euro für fünf Jahre. Die Entscheidungen darüber sollen im März 2024 fallen.

Einreichungen für eine weitere Säule des Exzellenzprogrammes mit dem Namen „FWF Distinguished Professor“ sind ab Ende des laufenden Jahres möglich. Mit diesen „Leuchtturmprofessuren“ möchte man „weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern“ und auch Leute, auf die dieses Attribut zutrifft, wieder nach Österreich zurückholen, betonte Polaschek. In der Förderschiene stehen sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Im Rahmen des Förderprogramms „Clusters of Excellence“ wurden die ersten Empfänger im März bekanntgeben. In den Genuss von bis 70 Mio. Euro in den kommenden zehn Jahren kommen in der ersten Tranche fünf Konsortien österreichweit. Eine weitere Vergaberunde sei für das Jahr 2025 vorgesehen.