Eine Amseljunges ruft nach Nahrung.
APA/BARBARA GINDL
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Zunehmend weniger Vogelnachwuchs

Vögel bekommen weltweit im Durchschnitt zunehmend weniger Nachwuchs. Grund dafür ist laut einer neuen Studie die Klimaerwärmung. Noch sei das Phänomen relativ gering, über Jahrzehnte könne es aber zu einem starken Rückgang der Jungvögel führen.

Über 100 Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt untersuchten dafür Daten von 104 Vogelarten zwischen 1970 und 2019. Sie stellten dabei große Unterschiede zwischen den verschiedenen Vogelarten fest, wie sie im Fachmagazin „PNAS“ schreiben. Während rund 57 Prozent der Arten in den vergangenen 50 Jahren stetig weniger Nachkommen produzierten, stieg die Anzahl Nachkommen bei rund 43 Prozent der Arten sogar an.

Große Arten und Zugvögel besonders betroffen

Besonders anfällig für die Klimaerwärmung zeigten sich dabei große Vogelarten. Dies hängt laut den Fachleuten damit zusammen, dass große Vogelarten tendenziell weniger Nachwuchs haben und dieser länger braucht, um die Geschlechtsreife zu erreichen. Dadurch können sie sich langsamer an veränderte Bedingungen anpassen.

Auch Zugvögel waren stärker von der Klimaerwärmung betroffen als sesshafte Vogelarten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklärten dies damit, dass sich die Brut- und Überwinterungsgebiete der Vögel ungleichmäßig erwärmen. Das kann dazu führen, dass die Vögel nicht mehr rechtzeitig in ihren Brutgebieten eintreffen. Kommen sie zu spät, können sie ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen. Sind sie zu früh, finden sie nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen.

Der in der Studie festgestellte Rückgang an Nachkommen erklärt laut der Studie das Artensterben bei Vögeln nur teilweise. Die Überlebensraten von sowohl erwachsenen Vögeln als auch Jungvögeln spielen demnach eine größere Rolle.