Zitronenfalter auf Zinnie in Blumenwiese
APA/dpa/Felix KŠstle
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Artenschutz

Schutzgebiete allein reichen nicht aus

Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt zu begegnen, hat die Ausweitung von Schutzgebieten eine wichtige Bedeutung, muss aber laut einer neuen Studie durch Maßnahmen außerhalb dieser Gebiete ergänzt werden.

„Die Tatsache, dass sich die internationale Gemeinschaft darauf geeinigt hat, 30 Prozent der Landfläche bis 2030 unter Schutz zu stellen, ist ein wichtiger Schritt nach vorn“, erklärt Patrick von Jeetze vom Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zu der im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlichten Studie, „aber wir sollten auch die übrigen 70 Prozent nicht vergessen“. Er verwies auf die große Bedeutung naturnaher Flächen auch in intensiv genutzten Landschaften und in der Nähe menschlicher Siedlungen.

„Ein gut funktionierendes Netzwerk aus vielfältigen Lebensräumen trägt dazu bei, Schutzgebiete effektiver miteinander zu verbinden, und ermöglicht, dass sich Arten an veränderte Umweltbedingungen anpassen können“, so Jeetze. Dies sei in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig.

Erhalt von Lebensräumen

Koautorin Isabelle Weindl verwies auf einen breiten wissenschaftlichen Konsens darüber, dass zehn bis 20 Prozent der Fläche in intensiv genutzten Landschaften dauerhaft als Lebensräume erhalten werden sollten, um eine ökologische Reserve zu schaffen und um Schutzgebiete miteinander zu verbinden. Das könnten extensiv bewirtschaftete Grünflächen sein, aber auch zum Beispiel Heckenlandschaften.

Die Studie zeige, „dass der Erhalt dieser Lebensräume in Agrarlandschaften auf globaler Ebene prinzipiell möglich wäre, selbst in Szenarien mit starker Konkurrenz durch Ackerflächen oder der Ausweitung von Schutzgebieten", erklärt Weindl. Wichtig ist dabei auch die räumliche Verteilung von Flächen unterschiedlicher Nutzung. Synergieeffekte ließen sich hier zugleich zwischen Arten- und Klimaschutz erzielen.

„Landschaften, die unsere Biodiversität schützen, sind kein ‚nice-to-have‘, sondern entscheidend für eine nachhaltige, kosteneffiziente landwirtschaftliche Produktion auf Basis natürlicher Ressourcen“, erklärte Koautor Alexander Popp. Dringend notwendig sei eine Politik, die die verschiedenen Umweltziele mit besseren Rahmenbedingungen für Landwirte verbindet. Dies sei wichtig für das Erreichen der globalen Ziele für den Klima- und Biodiversitätsschutz, aber auch, um Landwirte und andere Akteure mitzunehmen.