Sonne am Himmel, ausgetrockneter Baum
APA/HARALD SCHNEIDER
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Prognose

1,5-Grad-Grenze bald überschritten

Die globale Durchschnittstemperatur wird sehr wahrscheinlich in einem der nächsten fünf Jahre erstmals mehr als 1,5 Grad über das vorindustrielle Niveau klettern. Das gab die Weltwetterorganisation (WMO) heute in Genf bekannt. Die Jahre 2023 bis 2027 werden laut WMO mit größter Wahrscheinlichkeit die wärmsten fünf Jahre seit Messbeginn.

„Es besteht eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre sowie der gesamte Fünfjahreszeitraum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird“, so die WMO in ihrer jüngsten Prognose. Sie machte dafür neben der Klimaerwärmung auch das Wetterphänomen „El Niño“ verantwortlich.

Bei der UNO-Klimakonferenz in Paris wurde 2015 das Ziel vereinbart, die Erderwärmung im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, um globale Klimaschäden einzugrenzen. Die WMO geht nicht davon aus, dass die Erderwärmung schon in den nächsten Jahren permanent über diese Marke klettert. „Die WMO schlägt jedoch Alarm, weil wir die Stufe von 1,5 Grad immer häufiger temporär durchbrechen werden“, so WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.

WMO: „Kein Zurück zu den guten alten Zeiten“

Die globale Durchschnittstemperatur wird sehr wahrscheinlich in einem der nächsten fünf Jahre erstmals mehr als 1,5 Grad über das vorindustrielle Niveau klettern. Das gab die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf bekannt. Die Jahre 2023 bis 2027 werden laut WMO mit größter Wahrscheinlichkeit die wärmsten fünf Jahre seit Messbeginn. „Es gibt kein Zurück zu den guten alten Zeiten, denn wir haben bereits eine so hohe Kohlendioxidkonzentration und natürlich haben wir auch die Methankonzentration in der Atmosphäre erhöht", sagte der WMO-Generalsekretär, Petteri Taalas.

Die WMO hatte die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen dieser Prognose voriges Jahr mit knapp 50 Prozent angegeben. Nun geht sie von 66 Prozent aus.

„Wir müssen uns vorbereiten“

Die UNO-Organisation erwartet, dass die mittlere Jahrestemperatur bis 2027 mindestens einmal einen Rekordwert erreicht. Grund dafür sei eine Kombination aus dem vom Menschen verursachten Klimawandel und dem natürlich auftretenden Klimaphänomen „El Niño“, hieß es. „Dies wird weitreichende Auswirkungen auf Gesundheit, Nahrungsmittelsicherheit, Wassermanagement und die Umwelt haben“, so Taalas. „Wir müssen uns vorbereiten.“

„El Niño“ und das Gegenstück „La Niña“ begünstigen Extremwetter in vielen Weltregionen. „El Niño“ treibt die globale Durchschnittstemperatur in die Höhe, während „La Niña“ einen kühlenden Effekt hat. Sie tauchen abwechselnd alle paar Jahre auf.

Erwärmung in Arktis besonders stark

In der Arktis wird die Erwärmung in den nächsten Jahren laut der Prognose dreimal stärker ausfallen als im globalen Durchschnitt. Die schmelzenden Permafrostböden in der Nordpolregion würden Siedlungen, Verkehrswege und Pipelines gefährden, sagte Taalas.

Die WMO erwartet in den Sommermonaten bis 2027 mehr Regen in Sibirien, Nordeuropa und der Sahelzone in Afrika. Der Amazonas-Region stehe hingegen geringer Niederschlag bevor. Taalas sprach vom Risiko einer Dürre in der riesigen südamerikanischen Regenwaldzone, die zu steigenden Emissionen des Treibhausgases CO2 führen würde.