Wie genau funktioniert der Treibhauseffekt? Wie läuft ein wissenschaftlicher Versuch ab? Und wie arbeiten Forscher und Forscherinnen eigentlich wirklich? Um Berufsschülern und -schülerinnen mehr Verständnis für die Klimakrise und Wissenschaft im Allgemeinen näherzubringen, fanden seit September 2022 in Wiener Berufsschulen mehrere Veranstaltungen unter dem Titel “Oida, wos geht mi des an?" statt.
Neben Ausstellungen zur Klimakrise gab es etwa Workshops mit jungen Forschern und Forscherinnen sowie eine große Abschlussveranstaltung mit einer Wissenschaftsshow von Physiker Werner Gruber im Theater Akzent. Das Projekt wurde von einer Wissenschaftskommunikationsagentur und Sozialwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen des Instituts für Höhere Studien (IHS) entwickelt, gefördert wurde es von der Kulturabteilung der Stadt Wien. Erstmals werden Lehrlinge in der Wissenschaftskommunikation als eigene Zielgruppe erfasst und erforscht.
Passende Wissenschaftskommunikation
Im vergangenen Jahr ging aus einer Umfrage der Akademie der Wissenschaften hervor, dass fast ein Drittel der Österreicher und Österreicherinnen der Wissenschaft skeptisch gegenübersteht. Je geringer das Einkommen und die Schulbildung, desto schlechter die Meinung über Forschung.
Projekt für mehr Interesse an Wissenschaft
Ein neues Projekt soll Lehrlingen Wissenschaft und das Verständnis für die Klimakrise näher bringen. Eine Veranstaltung dazu findet im Wiener Theater Akzent statt.
So lag es nahe, ein Pilotprojekt für Berufsschulen zu konzipieren, erklärt Sozialwissenschaftler Johannes Starkbaum vom IHS: “Mehrere Studien haben gezeigt, dass Maßnahmen bezüglich Wissenschaftskommunikation einerseits bestimmte Gruppen eher ansprechen als andere. Andererseits haben wir in Wien auch starke geografische Unterschiede gesehen. Viele Maßnahmen passieren in den innerstädtischen und nicht in den außerstädtischen Bezirken. Und dann gab es eben eine große Differenzierung nach Schultypen."

Im Rahmen des Projekts hielten zehn junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die sich auch bei den “Scientists for Future" engagieren, mehr als 50 Unterrichtseinheiten ab und diskutierten mit den Jugendlichen. Vor allem dieses direkte Zusammentreffen von Forscherinnen und Schülern erwies sich als äußerst erfolgreich, wie Daniela Kirnbauer, Direktorin der Berufsschule für Verwaltungsberufe, berichtet: “Das war eine ganz tolle Sache. Die Schüler und Schülerinnen waren großteils sehr begeistert und meinten, dass sie viel dazugelernt haben. Nur einige wenige ließ das alles kalt. Der Besuch der Wissenschaftler an unserer Schule war auch für mich sehr erfrischend, weil sie ganz anders arbeiten als Pädagogen und Pädagoginnen."
Deutlicher Erfolg
Auch eine vorläufige Evaluierung des IHS zeigt, dass der direkte Kontakt mit Forschern und Forscherinnen bei den Lehrlingen sehr positiv aufgenommen wurde: Rund 90 Prozent bewerteten die Workshops als sehr gut oder gut. Zwei Drittel gefiel die Klimaausstellung und fast 40 Prozent fühlten sich nun besser darüber informiert, wie Wissenschaft und Forschung funktioniert.
Ein Endbericht des Instituts für höhere Studien soll im September vorliegen. Doch bereits jetzt kann aus den Befragungen deutlich abgelesen werden: Je konkreter wissenschaftliche Themen in die jeweilige Berufs- und Lebenswelten der Jugendlichen integriert werden, desto eher kann Interesse für Wissenschaft und Forschung geweckt werden.