Hauptgebäude Universität Wien
APA/HANS PUNZ
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„Times“-Uniranking

Kalt-warm für österreichische Unis

Gemischte Resultate gibt es für die österreichischen Universitäten beim am Mittwoch veröffentlichten jährlichen „Times Higher Education Ranking“. Die Uni Wien verbesserte sich um fünf Plätze und nähert sich mit Rang 119 den Top 100 an. Die drei Medizinunis fielen hingegen zurück.

Die Technische Universität (TU) Wien und die Uni Innsbruck rückten nach vorne. Grund dafür könnten Änderungen bei der Methodik sein.

Als zweitbeste österreichische Unis landeten die Medizin-Unis Graz und Wien auf den Plätzen 201-250 (ab 201 wird in 50er-Schritten gerankt, später in 100ern und 200ern) und fielen damit jeweils aus den Top 200. Im Vorjahr war die Medizin-Uni Graz noch auf Platz 168 gerankt, die Medizin-Uni Wien auf Platz 194. Mit der Medizin-Uni Innsbruck verlor auch die dritte medizinische Universität Plätze und kam heuer auf einen Platzbereich zwischen 251 und 300 (Vorjahr: 201-250).

Ebenfalls in diesem Bereich klassierte sich die TU Wien, die damit aber deutlich aufrückte (Vorjahr: 401-500). Plätze gutmachen konnte auch die Universität Innsbruck, die es diesmal auf die Plätze zwischen 301 und 350 schaffte (Vorjahr: 401-500). Bergauf ging es auch für die Uni Linz (401-500), die Uni Graz und die TU Graz (beide 501-600), die sich damit jeweils um eine Platzkategorie verbesserten.

Einen Kategorie bergab ging es dagegen für die Uni Klagenfurt, die sich nun wie die beiden steirischen Hochschulen auf den Rängen 501-600 wiederfindet. Unverändert blieben die Platzierungen der Universität Salzburg (601-800) und der Montanuni Leoben (1001-1200).

Top drei: Oxford, Stanford und MIT

Dem Ziel der österreichischen Forschungsstrategie ist man damit nicht wirklich nähergekommen. Diese strebt bis 2030 zwei Universitäten in den Top 100 an – dies scheint zwar für die Uni Wien realistischer denn je, für eine zweite Hochschule ist das Ziel jedoch in weite Ferne gerückt.

Platz eins des „Times“-Rankings geht bereits zum achten Mal in Folge an die University of Oxford (Großbritannien). Auf Platz zwei folgt die Stanford University (USA), auf Platz drei das Massachusetts Institute of Technology (USA). Beste kontinentaleuropäische sowie deutschsprachige Hochschule ist die ETH Zürich (Schweiz) unverändert auf Platz elf, beste deutsche die TU München, die wie schon im Vorjahr Platz 30 belegt.

Methodik geändert

Gegenüber den vergangenen Jahren wurde die Methodik des Rankings etwas geändert. Statt 13 gibt es nun 18 Indikatoren aus den Bereichen Lehre (v.a. Reputations-Umfrage, Betreuungsrelationen; Gewichtung: 29,5 Prozent), Forschungsumfeld (v.a. Reputations-Umfrage; Gewichtung: 29 Prozent), Forschungsqualität (v.a. Zitierungen; Gewichtung: 30 Prozent), Internationalisierung (Anteil an ausländischen Studenten und Wissenschaftlern, internationale Kooperationen; Gewichtung: 7,5 Prozent) und Kooperationen mit der Wirtschaft (Drittmittel, Patente; Gewichtung: vier Prozent).

Unter anderem wurden diesmal 134 Millionen Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen analysiert und 68.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit befragt. Damit wurden Lehre und Forschungsumgebung etwas geringer gewichtet als bisher (bisher jeweils 30 Prozent). Umgekehrt wurde der Wirtschaftsfaktor (Drittmittel, Patente) etwas höher bewertet (bisher 2,5 Prozent). In das Ranking wurden 1.904 Universitäten aus 108 Ländern und Regionen aufgenommen.

„Luft nach oben“

Bei den einzelnen Indikatoren sieht Elmar Pichl, Hochschulsektionschef im Bildungsministerium, vor allem im Lehrbereich „Luft nach oben“ für die österreichischen Unis. An den heimischen Hochschulen ist die Betreuungsrelation vergleichsweise schlecht, was wiederum auch auf die wesentlich höher gewichtete Reputationsumfrage abfärben dürfte. Umgekehrt sehen die meisten Forschungsindikatoren recht gut aus, so Pichl vor Journalistinnen und Journalisten.

Die Uni Wien als beste österreichische Uni punktet (vermutlich aufgrund der zahlreichen ausländischen Studierenden und Wissenschaftler) vor allem im Faktor Internationalität. Dort käme sie sogar auf Platz 50.