„Transparentere“ Krankenhaussuche

Familie und Bekannte fragen, im Internet nach Erfahrungsberichten suchen - das sind meist die ersten Schritte auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus. Die neue Website Kliniksuche.at liefert qualitätsgeprüfte Daten zu Operationen, wodurch die Suche „transparenter“ werden soll.

Kliniksuche.at besteht aus einem einfachen Interface, über das Daten und Fakten zur Leistungsbilanz aller österreichischen Krankenhäuser geliefert werden. „Die Website soll Menschen, die sich für eine Behandlung ein Spital suchen müssen, Handwerkszeug geben, um schauen zu können: Wie oft wird eben diese Behandlung in den umliegenden Krankenhäusern gemacht? Welche Qualitätskriterien werden eingehalten?“ so Sabine Oberhauser (SPÖ), deren Gesundheitsministerium das neue Angebot koordiniert.

Bei Auffälligkeiten „Peer Review“

Derzeit bietet Kliniksuche.at Informationen zu insgesamt neun Behandlungen bzw. Eingriffen: Geburt, Herzschrittmacher, Leistenbruch, Mandeloperationen, Entfernungen von Gallenblase, Gebärmutter und Schilddrüse sowie Implantation einer Hüft- oder Knieprothese.

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Ö1 Sendungshinweis:

Über Kliniksuche.at berichtete auch das Morgenjournal am 7. April 2016.

Im System erfasst sind alle Krankenhäuser in ganz Österreich, die Daten werden vor Veröffentlichung hinsichtlich ihrer Plausibilität überprüft. Wenn es Auffälligkeiten gibt, etwa dass die Verweildauer in einem Krankenhaus bei einer bestimmten Operation besonders hoch ist, wird ein „Peer Review System“ in Gang gesetzt. „Kolleginnen und Kollegen aus der betroffenen Fachrichtung besuchen die Abteilung und gehen gemeinsam mit den vor Ort zuständigen Ärztinnen und Ärzten die Daten durch“, so Gesundheitsministerin Oberhauser.

Laufender Ausbau

Kliniksuche.at wird laufend ausgebaut, jedes Jahr sollen zwei bis drei weitere Themen hinzukommen, noch heuer stehen die Gefäß- und Herzchirurgie sowie die Urologie am Plan. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Menschen bei der Wahl ihres Krankenhauses vor allem an der Häufigkeit des Eingriffs orientieren - für kleinere Spitäler am Land heißt das, dass sie entweder an größere Einrichtungen angegliedert oder zu solchen zusammengefasst werden müssen.

„Dann können wir in kleineren Spitälern neben der abgestuften Grundversorgung auch einzelne Spezialgebiete anbieten und dadurch die kleinen Häuser und die hohe Qualität sichern“, sagt der Salzburger Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP).

Nicht von Kliniksuche.at dargestellt werden Komplikationen bei Operationen und Wartelisten - auch wenn sich die Gesundheitsministerin Transparenz bei den Wartezeiten wünschen würde.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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