So geben Bienen Großalarm

Wenn Feinde auftauchen, schlagen viele Tierarten Alarm: Vögel sind sogar imstande, die Gefahrenquelle genauer zu benennen. Das können auch Bienen, wie eine neue Studie nachweist.

Was dem Vogel das Zwitschern ist der Biene der Tanz. Dass die sozialen Insekten einander die Lage und Entfernung von einträglichen Futterquellen mitteilen, hat der österreichische Biologe Karl von Frisch schon Mitte des letzten Jahrhunderts nachgewiesen.

Seit fünf Jahren wissen Forscher auch, dass Bienen in diesen Schwänzeltanz mitunter ein Stopp-Signal einstreuen: dann nämlich, wenn sie einen gefährlichen Feind entdeckt haben. Das Signal wird mit Kopfstößen an die Artgenossen weitergegeben und heißt so viel wie: „Fliegt dort nicht hin - zu gefährlich!“

Wie chinesische Forscher im Fachblatt „Plos Biology“ berichten, sind die Bienen damit noch nicht am Ende ihrer Ausdrucksmöglchkeiten. Sie geben bei ihren Kopfstößen Vibrationen ab, die das Ausmaß der Gefahr anzeigen. Je höher die Frequenz des Brummens, desto dringlicher ist die Warnung.

Versuche mit der asiatischen Honigbiene ergaben jedenfalls: Wenn sich die gut zwei Zentimeter große Hornisse Vespa velutina dem Nest näherte, läuteten im Bienenstaat postwendend die Alarmglocken. War allerdings die größte Hornisse der Welt Vespa mandarinia im Anflug (Körperlänge bis zu 4,5 Zentimeter), dann steigerte sich die Intensität des Signals zum, durchaus im Wortsinn, Großalarm.

Wie die Forscher in ihrer Studie schreiben, macht es auch einen Unterschied, wo der Feind entdeckt wurde. Tauchten die Hornissen in unmittelbarer Nähe des Eingangs zum Stock auf, fielen die Warnsignale länger aus - laut Forschern ein Beweis dafür, dass die Insekten auch den Kontext der Gefahr dastellen können. Diese Fähigkeit kannte man bisher nur von Wirbeltieren wie Vögeln und Primaten.

Robert Czepel, science.ORF.at

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