Darmbakterium als Auslöser von Krebs

Innsbrucker Forschern ist es gelungen, ein Darmbakterium als Auslöser von Krebs zu entlarven. Der Keim „Alistipes“ könne Dickdarmkrebs verursachen. Außerdem konnten sie zeigen, dass ein bestimmtes Protein vor der Entstehung von Darmtumoren schützt.

Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat Gastroenterologen Herbert Tilg von der Medizinischen Universität Innsbruck zeigen können, dass Mäuse, denen das antientzündliche Zytokin IL-10 sowie auch das Protein LCN2 fehle, eine schwerwiegendere Entzündung und nach einer gewissen Zeit auch Tumoren entwickeln würden. Mit der Gabe von Antibiotika hätten die Tiere jedoch keine Tumoren und nur eine milde Entzündung entwickelt.

„Die Sequenzierung der Darmmikroorganismen und die Schaffung einer Bakterienkultur führte uns zu einem Keim namens ‚Alistipes‘, der sich in unseren Versuchen als Auslöser von Dickdarmkrebs enttarnen ließ“, erklärte Gerner. Nachdem in ersten klinischen Untersuchungen bei Dickdarmkrebspatienten bereits eine überdurchschnittliche Anhäufung von Alistipes-Bakterien nachgewiesen worden wäre, würden diese Ergebnisse nun auch den molekularbiologischen Zusammenhang belegen, hieß es seitens der Mediziner.

Neue Therapien

Zudem hätten die Forscher auch dem antimikrobiellen Protein LCN2 eine zentrale Rolle nachweisen können. Das von weißen Blutkörperchen gebildete Protein sei in der Lage, mit den Keimen des Darms zu kommunizieren. „Indem es eisenbindende Moleküle, sogenannte Siderophore, bindet, entzieht LCN2 den Bakterien das für ihr Wachstum nötige Eisen und dämmt so die krebsfördernde Entzündung ein“, sagte Moschen.

LCN2 habe also eine schützende Funktion in der Entstehung von intestinalen Entzündungen und Darmtumoren, die mit einer veränderten Mikrobiota in Zusammenhang stehen. Diese Erkenntnis könnte für die Entwicklung innovativer Therapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und damit assoziierten Dickdarmkrebs von besonderer Bedeutung sein.

science.ORF.at/APA

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