Intelligente Sprühdose erstellt Graffiti

Ordnungshüter wird es wahrscheinlich nicht freuen: Forscher haben eine smarte Sprühdose erfunden, mit der auch unerfahrene Sprayer aufwendige Graffiti erzeugen können. Die Erfindung könnte in der digitalen Fabrikation und in der Kunst zum Einsatz kommen.

Das Team um Olga Sorkine-Hornung von der ETH Zürich und Wojciech Jarosz vom Dartmouth College wollten eine Technik erfinden, die es auch künstlerisch weniger versierten Personen erlaubt, Fotos als große Wandgemälde zu reproduzieren. Sie entwickelten daher ein Computer-gestütztes System, das mit einer normalen Farbsprühdose kombiniert werden kann.

Das System registriert die Position der Dose im Verhältnis zur Oberfläche, auf der das Graffiti entstehen soll. Gleichzeitig weiß es, welches Bild am Ende herauskommen soll. Während man also die vorprogrammierte Sprühdose vor der Wand hin und her bewegt, bedient das System automatisch den Knopf, um zu sprühen oder das Sprühen abzustellen, wenn es nötig ist.

Anweisungen per Funk

Der Prototyp sei schnell und leichtgewichtig. Ein Servomotor, der den Sprühkopf kontrolliere, erhalte seine Anweisungen per Funk von einem Computer in der Nähe. Auf dem Computer berechne ein Algorithmus in Echtzeit, wie viel es von der aktuell benutzten Farbe an der jeweiligen Stelle der Wand braucht. Dabei muss der Graffiti-Künstler das Bild nicht kennen, es entsteht wie durch Magie von selbst, während er oder sie die Sprühdose vor der Leinwand oder Wand bewegt.

Maschinengespraytes Graffiti

Wojciech Jarosz/Dartmouth College

Ein Frosch, von intelligenter Sprühdose gesprayt

Da es schwierig war, die Erlaubnis zu bekommen, Hochschulgebäude zu besprühen, benutzten die Forschenden große Papierblätter, die sie zu Gebäudewand-Größe zusammenlegten. Obwohl die Methode bisher nur auf flachem Untergrund funktioniert, könnte man sie weiterentwickeln, um Bilder auf komplexen, unebenen Flächen zu sprühen.

„Unser Ansatz ist wie eine moderne Variante von ‚Malen nach Zahlen‘ fürs Sprayen“, sagte Jarosz in der Mitteilung. „Wir wollten die ästhetischen Aspekte und die Haptik vom Sprayen bewahren, aber gleichzeitig unerfahrenen Nutzern ermöglichen, ein physisches Kunstwerk zu erzeugen.“ Dass die Technik eine Welle von Riesen-Graffiti im öffentlichen Raum auslöse, halten die Forschenden laut der Mitteilung indes für unwahrscheinlich.

science.ORF.at/APA/sda

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