Unis: Frauenquote wächst nur langsam

Die Frauenquote bei den Professuren an den Unis steigt nur langsam. 2015 lag sie bei 23 Prozent. Bei den Neuberufungen ist sie mit 31 Prozent nur etwas höher. Auch die Laufbahnstellen für Nachwuchsforscher werden nur zu einem Drittel mit Frauen besetzt.

Insgesamt wurden laut der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch die NEOS in den Jahren 2011 bis 2014 965 Professuren neu besetzt - dabei kamen 299 Frauen zum Zug (31 Prozent). Die höchste Frauenquote erreichte dabei die Akademie der Bildenden Künste (50 Prozent), gefolgt von der Uni Wien und der Veterinärmedizinischen Universität mit je 40 Prozent (wobei an der letzteren allerdings insgesamt nur zehn Professuren besetzt wurden, Anm.). Deutlich über dem Schnitt lagen außerdem noch die Kunstuni Linz (bei nur acht Neuberufungen, Anm.), die Musikuni Wien und die Uni Klagenfurt.

Am niedrigsten war der Frauenanteil bei den Neo-Professuren erwartungsgemäß an der Technischen Universität (TU) Graz (elf Prozent) sowie der TU Wien und der Montanuni Leoben (hier bei nur acht Berufungen) mit je 13 Prozent. Deutlich unter dem Schnitt landeten auch die Medizin-Unis Wien (20 Prozent) und Graz (21 Prozent), die Uni Linz (21 Prozent), die Wirtschaftsuniversität (23 Prozent), die Universität für Bodenkultur (24 Prozent), die Uni Innsbruck und das Mozarteum (je 26 Prozent).

Wenig Technikerinnen

Nach Fachgebieten ergibt sich ebenfalls ein deutliches Bild: Lag die Frauenquote bei den neuberufenen Professoren in den Geisteswissenschaften bei 46 und den Sozialwissenschaften bei 37 Prozent, betrug sie in den technischen Wissenschaften nur neun und bei den Naturwissenschaften nur 19 Prozent. In der Medizin mit einem Überhang an Studentinnen waren ebenfalls nur 18 Prozent der Neo-Professoren weiblich.

Mit einem künftig raschen Anstieg an Professorinnen ist eher nicht zu rechnen. Die neugeschaffenen Laufbahnstellen, mit dem analog zum amerikanischen Tenure-Track-Modell jungen Wissenschaftlern eine Karriereperspektive geboten werden soll, werden ebenfalls nur zu einem Drittel an Frauen vergeben: 2015 waren 420 der 1.242 Laufbahnstellen mit Frauen besetzt.

Nachwuchsförderung gefragt

Für NEOS-Wissenschaftssprecherin Claudia Gamon zeigt die Beantwortung der von ihrer Partei gestellten Anfrage, dass eine verpflichtende Quote (derzeit in Österreich nur für universitäre Leitungsorgane mit 50 Prozent gesetzlich festgelegt, Anm.) gar nichts bringe, wenn keine Bereitschaft zur Frauenförderung vorhanden sei. Die derzeitige Quote bedeute für Universitätsprofessorinnen, „dass sie überdurchschnittlich viel Zeit in diesen Gremien sitzen müssen (da es ja deutlich weniger Professorinnen gibt). Das kann wiederum zulasten ihrer Forschungstätigkeit gehen und damit zulasten ihrer Karrieren“, so Gamon in einer der APA übermittelten Stellungnahme.

Dieses Dilemma könne zwar durch eine stärkere Förderung des weiblichen Nachwuchses behoben werden - genau das geschehe aber nicht. Der Frauenanteil bei den Nachwuchsstellen sei zu gering, um irgendwann zu einer echten Gleichstellung in den Gremien zu kommen, meinte Gamon. „Offensichtlich fehlt einfach der Wille, auch bei den wissenschaftlichen Karrierelaufbahnen auf Frauen zu setzen.“

science.ORF.at/APA

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