Eliteuni will für Verkauf von Sklaven sühnen

Die US-Universität Georgetown will für ihre Beteiligung am Sklavenhandel vor 200 Jahren Sühne leisten. Nachkommen der damaligen Sklaven werden künftig bei der Zulassung für einen Studienplatz an der prestigereichen Hochschule in Washington bevorzugt.

Das kündigte nun Universitätspräsident John DeGioia an. Zudem solle ein neues Institut zur Erforschung der Sklaverei eingerichtet werden. Gebäude auf dem Campus sollen zu Ehren von Sklaven umbenannt werden, außerdem soll ein Sklaverei-Mahnmal entstehen.

272 Sklaven verkauft

Die 1789 von Jesuiten gegründete Hochschule hatte nach Erkenntnissen von Historikern im Jahr 1838 insgesamt 272 Sklaven verkauft, um ihre Kassen zu füllen. Die Sklaven hatten zuvor auf Plantagen der Jesuiten in Maryland gearbeitet und wurden nach Louisiana im Süden der USA verkauft. Durch das Geschäft nahm die Hochschule Mittel im heutigen Wert von 3,3 Millionen Dollar (rund drei Millionen Euro) ein. Mit dem Geld wurden Schulden getilgt.

Eine Arbeitsgruppe der Universität hatte sich ein Jahr lang um die Aufarbeitung dieser Geschichte bemüht und dabei auch Nachfahren der damals verkauften Sklaven ausfindig gemacht. Präsident DeGioia hat sich mit mehreren von ihnen getroffen. Die Forscher fanden zudem heraus, dass im frühen 19. Jahrhundert Sklaven auch auf dem Campus der Hochschule eingesetzt worden waren.

„Stehen zu unserer Geschichte“

Bei der Vorstellung der Befunde bezeichnete DeGioia die Sklaverei als „das Grundübel der frühen Jahre unserer Republik“. Die Georgetown-Universität habe daraus Profit geschlagen und zu lange versucht, diese Tatsache totzuschweigen. Der Präsident kündigte zugleich an, dass es noch eine offizielle Entschuldigung der Hochschule geben wird. „Wir stehen zu unserer Geschichte.“

Während der Veranstaltung an der Universität in Washington ergriffen auch mehrere Nachkommen der verkauften Sklaven das Wort. Sie äußerten übereinstimmend die Hoffnung, dass Georgetown ein Beispiel für andere Institutionen gebe. Landesweit wurde die Sklaverei in den USA erst 1865 nach dem Bürgerkrieg abgeschafft.

science.ORF.at/AFP

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