Auch alte Pflanzen haben frische Blüten

Wenn sich Zellen oft teilen, altert nicht nur der Organismus, sondern auch das Erbgut. Pflanzen bilden ihre Fortpflanzungsorgane vulgo Blüten deshalb aus junggebliebenen, unverbrauchten Zellen. Dadurch haben alte Gewächse ebenso fitte Nachkommen wie junge.

Bisher habe man geglaubt, dass langlebige Pflanzen mehr Genmutationen an die Folgegeneration weitergeben als kurzlebige, schrieben die Forscher um Matt Watson vom Gregor Mendel Institut (GMI) für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien in einer Aussendung. Es war daher ein Rätsel, warum zum Beispiel manche Bäume tausende Jahre alt werden und dennoch fruchtbare Nachkommen produzieren.

Gleichviel Zellteilungen

Die Botaniker haben Ackerschmalwand-Pflanzen (Arabidopsis thaliana) bei unterschiedlichen Licht-Bedingungen wachsen lassen, damit sie entweder nach dreißig Tagen blühten, oder nach neunzig. Obwohl die Pflanzen mit später Blütezeit bis dahin siebenmal so viele Blätter produziert hatten, sind sie mit beinahe derselben Anzahl von Zellteilungen ausgekommen. Jene Zellen, aus denen die Blüten hervorgingen, haben sich in der Wachstumsphase nur selten bis gar nicht geteilt, berichten sie.

Dieses Phänomen kommt von einer hierarchischen Gliederung der Zellteilungs-Arbeit, meinen die Forscher. Die für die Folgegeneration wichtigen Vorläuferzellen von Blüten seien nur sporadisch aktiv, während das Gros der Wachstumsarbeit von ihren Kollegen in bestimmten Teilungszonen übernommen wird. Dadurch sind die Fortpflanzungsorgane von alten Pflanzen quasi genauso jung wie von Heranwachsenden.

science.ORF.at/APA

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