Transplantation von Eierstöcken bei Affen geglückt

Nach Chemotherapien kann es vorkommen, dass die Eierstöcke nicht mehr funktionieren. Für Frauen mit Kinderwunsch wäre es dann gut, wenn man Eierstöcke transplantieren könnte. Genau das ist Wiener Forschern nun bei Pavianen gelungen.

Dabei konnte ein normaler Monatszyklus gestartet werden, wie die Forscher um den Gynäkologen Michael Feichtinger von der Meduni Wien berichten.

Kritischer Punkt: Das Immunsystem

Im Tiermodell gelang es ihnen, erstmals eine Eierstocktransplantation von einem Individuum zum anderen durchzuführen - und zwar unter Zuhilfenahme einer neuen Methode, die das Immunsystem unterdrückt: Der „Preimplantation Factor“ (PIF) wurde bei zwei Pavianen am Primatenforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation WHO in Nairobi (Kenia) ausprobiert.

Vor und nach der Transplantation wurden sie mit PIF behandelt. Das Ergebnis: Bei einem der Tiere war die Transplantation erfolgreich, ein funktionierender Monatszyklus wurde angestoßen - beim anderen blieb dieser Erfolg allerdings aus.

Würde man etwas Ähnliches bei Frauen ausprobieren, wäre die Unterdrückung des Immunsystems nach der Transplantation ebenfalls der kritische Punkt. Bisher gibt es keine Methode, welche längerfristig keine - zum Teil schweren - Nebenwirkungen aufweist.

Protein von Embryonen als Schlüssel

Bei PIF handelt es sich um ein Protein, das wahrscheinlich von Säugetier-Frühembryonen gebildet wird. Es führt dazu, dass die Embryonen bei der Einnistung in die Gebärmutter nicht abgestoßen, sondern vom Immunsystem der Mutter toleriert werden, obwohl es sich bei ihnen um „Fremdmaterial“ handelt.

In der Frühschwangerschaft ist PIF im Blut der Schwangeren zu finden. Mittlerweile kann man das Protein auch künstlich herstellen. In Experimenten wurden verschiedene Effekte auf Immunzellen etc. belegt.

„Auf Basis dieser Ergebnisse scheint eine erfolgreiche Eierstocktransplantation in der Zukunft möglich“, so Feichtinger in einer Aussendung der Meduni Wien. „Außerdem konnte gezeigt werden, dass die neue Immunsuppression PIF ohne Nebenwirkungen gut funktioniert, das könnte Einsatzgebiete auch bei anderen Transplantationen eröffnen.“

Mit weiteren Studien soll gezeigt werden, welche Faktoren exakt wichtig sind, um die Transplantation erfolgreich gestalten zu können. Die Ergebnisse dieser Studie wurden auf dem weltgrößten Reproduktionsmedizinkongress in Salt Lake City (USA) Ende Oktober vorgestellt.

science.ORF.at/APA

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